Brutbestandsmonitoring Wendehals

© Hans Glader

Wendehälse waren einst in NRW vor allem im Tiefland verbreitete Brutvögel. Im 20. Jahrhundert verschwanden sie jedoch als Brutvögel in den meisten Regionen und die Art brütete lediglich noch in Einzelpaaren in unserem Bundesland. In den letzten Jahren kommt es aber in vielen Teilen Mitteleuropas zu einer Bestandserholung. Besiedelt werden mittlerweile auch viele Mittelgebirge. Auch wenn die Studienlage noch überschaubar ist, spricht Vieles dafür, dass die Art momentan bei uns vom Klimawandel und dem großflächigen Absterben von Nadelwaldbeständen profitieren könnte.

Umso wichtiger erscheint es, Bestandsveränderungen des Wendehalses zu überwachen. Im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel gibt es deshalb ein speziell auf den Wendehals zugeschnittenes Modul, das wir auch in NRW umsetzen möchten. Aktuell sind Vorkommen noch vielerorts auf die Hochlagen der Mittelgebirge beschränkt, aber es gibt auch bereits mehrjährige Vorkommen in tieferen Lagen. Die Art ist dabei nicht auf Schutzgebiete beschränkt.

Das Programm ist einfach und wenig aufwändig und daher grundsätzlich auch für Einsteiger*innen geeignet, sofern sie mit der Art, ihrem Verhalten und ihren Lautäußerungen vertraut sind. Es besteht aus einer einzigen Begehung innerhalb der ersten zwei Maidekaden. Allerdings ist der Einsatz einer Klangattrappe über einen externen Lautsprecher erforderlich. Die Aufnahme sollte noch in 100 m Entfernung zu hören sein. Die Abspiellautstärke sollte innerhalb und zwischen den Begehungen konstant bleiben. Auch ein Fernglas ist natürlich erforderlich. Entlang eines etwa drei bis sechs Kilometer langen Transekts (zu Fuß oder mit dem Fahrrad) sollten alle 300 m Stopps eingelegt und die Art erfasst werden. Auch Rundwege sind möglich, sofern der Mindestabstand von 300 m zwischen allen Zählpunkten eingehalten wird. Beobachtungen inklusive Verhaltensweisen (Brutzeitcodes) sollten punktgenau eingegeben werden und Doppelzählungen vermieden werden. Da pro Jahr nur eine einzelne Begehung vorgesehen ist, sollte diese bei optimalen Bedingungen stattfinden. Im Zweifelsfall (z.B. einsetzendem schlechten Wetter und fehlender Gesangsaktivität) wird eine zeitnahe Wiederholung empfohlen. Die Erfassung erfolgt in der Regel mit der NaturaList-App. Hier wird die Route für Sie hinterlegt. Die Klangattrappe ist in die App eingebunden. Eine Übertragung der Ergebnisse ist auch über www.ornitho.de möglich.

Neben dem Wendehals können im Rahmen der Erfassungen noch einige wenige andere Arten miterfasst werden. In NRW sind das insbesondere Turteltaube, Grauspecht, Heidelerche und Baumpieper. Wiedehopf, Halsbandschnäpper und Zaunammer sind in NRW dagegen Ausnahmeerscheinungen oder extrem seltene Brutvögel bzw. Durchzügler. Für die zusätzlichen Arten ist keine Klangattrappe erforderlich.

Bitte beachten Sie, dass in Schutzgebieten eine Rücksprache mit der offiziellen Gebietsbetreuung (oft Biologische Stationen) und im Wald mit dem zuständigen Forst sinnvoll bzw. erforderlich ist.

Wenn Sie in Ihrer Nähe Wendehalsvorkommen kennen, die Sie gerne jährlich erfassen möchten, melden Sie sich bitte bei uns. Eine methodische Kurzzusammenfassung zum Brutbestandsmonitoring Wendehals und zur Dateneingabe via ornitho.de bzw. NaturaList-App gibt es hier. Alle wichtigen Informationen, Links zur Klangattrappe u.a. finden Sie in einem ausführlichen Merkblatt.

Ansprechpartner

Ansprechpartner

Koordinierungsstelle Vogelmonitoring NRW

c/o Kathrin Schidelko & Darius Stiels
Bondorfer Str. 45
53604 Bad Honnef
Telefon: 0151/59155082

E-Mail: geschaeftsstelle@nw-ornithologen.de