Aktuelle Meldungen
07.06.2021
Heute ist Weltseglertag – Mauersegler und ihre Verwandten in NRW
Das laute „sriieh – sriieh – sriieh“ der Mauersegler gehört zu heißen Sommertagen in den Straßenschluchten der Großstädte NRWs einfach dazu. Trupps der schnellen Vögel jagen durch die engen Häusermeere oder sind hoch am Himmel auf der Suche nach Luftplankton – kleinen Wirbellosen (Insekten oder winzige Spinnen, die sich an ihren Fäden durch die Luft transportieren lassen). Tatsächlich leben Mauersegler aber nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren und mittelgroßen Städten. Sie kommen aber auch in Dörfern oder selbst an Einzelgebäuden in der freien Landschaft vor (mehr Infos zur Art auch in unserem Brutvogelatlas. Andernorts brüten sie sehr selten auch in Baumhöhlen. Sie gehören zu den schnellsten Fliegern im Land und sind wie keine andere Art an das Leben in der Luft angepasst. Mauersegler können selbst in der Luft schlafen (die exakten Details sind keineswegs gänzlich verstanden ist), paaren sich in der Luft und kommen letztlich nur zum Brüten auf festen Grund. In NRW wird das Leben der Mauersegler übrigens intensiv von der Universität Siegen untersucht – bei Olpe im Sauerland brüten Mauersegler in einer Brücke und die Vögel sind für die Forschenden dort gut zugänglich.
Mauersegler sind bei uns nur im Sommer zu beobachten. Die Vögel erreichen ihre Brutgebiete bei uns oft erst in der letzten Aprildekade, manchmal auch erst Anfang Mai. Nach Ende der Brutzeit, Ende Juli bis Anfang August, machen sie sich wieder auf in ihre Überwinterungsgebiete nach Afrika. Der Zug der europäischen Mauersegler ist erst in jüngster Zeit besser verstanden worden. Dazu haben kleine Sender beigetragen. Rucksäcke mit Geolokatoren zeichnen die Position der Vögel auf (genauer gesagt wird die Zeit und das Licht gemessen und daraus lässt sich die ungefähre Position bestimmen). In einer großen Kooperationsstudie (Åkesson et al. 2020, Evolution) fand man heraus, dass Mauersegler ein auffälliges Zugmuster zeigen – den sogenannten Kettenzug. Das bedeutet, dass die Brutvögel Südeuropas früher in den Winterquartieren ankommen und nördlicher überwintern als nördlicher brütende Vögel. Bei vielen anderen Zugvögeln ziehen dagegen nördlich brütende Populationen weiter als südlicher brütende Vögel („Leapfrog Migration“). Früher im Winterquartier ankommende Mauersegler können aber im Luftraum keine Reviere verteidigen. Die später ankommenden nördlichen Populationen werden daher auch nicht durch die Konkurrenz dazu gezwungen über ihre Artgenossen hinwegzuziehen.
Segler sind übrigens nicht mit den Schwalben verwandt. Die oberflächliche Ähnlichkeit beruht auf Konvergenz – der evolutiven Anpassung an eine ähnliche Lebensweise. Segler haben u.a. längere, sichelförmige Flügel als Schwalben. Die nächsten Verwandten der Segler sind ganz andere Flugkünstler: die heutzutage nur in Amerika verbreiteten Kolibris. Beide Gruppen haben sich jedoch schon vor vielen Millionen Jahren voneinander getrennt.
Die Bestände von Mauerseglern haben in NRW leider vielerorts abgenommen. Ein Grund dafür ist der Verlust von Brutplätzen. Durch den Abriss alter Gebäude und die Sanierung von Altbauten gehen trotz rechtlichen Schutzes oft Brutplätze an Gebäuden verloren. Dabei kann den Vögeln vergleichsweise leicht mit Nisthilfen unter die Fittiche gegriffen werden. Unsere AG Gebäudebrüter hat dazu zahlreiche Praxistipps zusammengestellt. Bestandsrückgänge könnten zusätzlich auch durch den Rückgang der Nahrung („Insektensterben“) oder Faktoren auf dem Zug oder den Klimawandel verursacht werden, aber über diese Einflüsse wissen wir noch zu wenig. Mauersegler sind nicht leicht zu erfassen. Am besten geht dies in den Abendstunden, wenn sie mit Futter für die Jungen ihre Brutkolonien aufsuchen. Meldungen sie besetzte Brutplätze bei ornitho.de.
Neben dem Mauersegler gibt es noch zwei weitere Seglerarten, die in NRW bisher nur als Ausnahmegäste nachgewiesen sind: Alpensegler und Fahlsegler. Von den großen Alpenseglern hat unsere AviKom bis 2017 acht Nachweise dokumentiert. Darunter ist ein sehr ungewöhnlicher Todfund. Diese Art breitet sich aber in Deutschland aus (die nächsten Brutplätze sind im Raum Karlsruhe) und vielleicht wird mit dem Alpensegler in einigen Jahren ja eine zweite Seglerart in NRW brüten. Eine dritte Art, der Fahlsegler, ist in Südeuropa weit verbreitet und erreicht vor allem im Spätherbst, wenn unsere Mauersegler längst wieder auf dem Zug nach Afrika sind, regelmäßig Nord- und Mitteleuropa. Bisher gibt es vier Nachweise aus NRW – alle stammen aus dem Sommer des Jahres 2000.
31.05.2021
Beobachtungstipp – von „Overshootern“ und anderen spannenden Arten
Es ist kaum zu glauben, aber das ornithologische Frühjahr neigt sich schon fast dem Ende zu. Die ersten Meisen sind zumindest mit der Brut durch, bei den Eulen gibt es Ästlinge, und die Gesangsaktivität kann an heißen, windigen Tagen mittags schon deutlich abgeflaut sein. Dennoch ist die Brutzeit natürlich noch nicht vorbei. Viele Langstreckenzieher sind noch nicht lange wieder in ihren Brutgebieten und bei Mauersegler, Sumpfrohrsänger & Co geht es natürlich jetzt erst richtig los. Außerdem lassen sich jetzt natürlich auch die vielen Jungvögel beobachten.
Die zweite Maihälfte und der Beginn des Junis sind aber auch aus einem anderen Grund spannend. Nun ist vielleicht die beste Zeit des Jahres, um Vögel aus südlichen Gefilden zu beobachten. Einige Arten wie der Orpheusspötter waren vor einigen Jahren noch Ausnahmeerscheinungen. Mittlerweile haben sie weite Teile des Südwestens unseres Landes besiedelt und können zunehmend auch weiter nordöstlich beobachtet werden. Es lohnt sich, sich Gesang und Rufe einzuprägen. Orpheusspötter bevorzugen meist warme trockene Bereiche wie Bahndämme, Halden, Heiden und Ränder von Kiesgruben. In solchen Lebensräumen kann man auch nach den farbenprächtigen Bienenfressern und Wiedehopfen Ausschau halten. Diese sind jedoch störungsanfällig und Heerscharen von Fotograf*innen und Vogelbeobachter*innen können diese leider schnell wieder vertreiben.
Wer lieber an Gewässern unterwegs ist, kann nach seltenen Reihern Ausschau halten. Lange Zeit wurden viele Fischfresser erbittert verfolgt und bis ins 20. Jahrhundert wurden einige Arten auch wegen ihrer Schmuckfedern intensiv bejagt. Zum Glück hat sich die Hutmode gewandelt und Reiher sind heute besser geschützt als früher. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel und vielleicht auch der Entstehung neuer Lebensräume zeigen verschiedene Reiherarten eine deutliche Ausbreitung in Europa. Einige der südlichen Reiherarten brüten beispielsweise auf den britischen Inseln, und in den Niederlanden werden diese ebenfalls längst regelmäßig festgestellt. Auch in NRW sind z.B. Purpurreiher und Seidenreiher nicht mehr meldepflichtig und wurden 2021 bereits mehrfach in NRW gesehen. Ein seltener Rallenreiher erfreute zahlreiche Vogelbeobachter*innen. Andere ökologisch ähnliche Arten wie Löffler und Sichler breiten sich auch aus. Es lohnt sich also, an den Gewässern im Lande genauer hinzuschauen.
Daneben gibt es auch viele andere Arten aus dem Süden, die zu dieser Zeit verstärkt beobachtet werden können. Einige Zugvögel ziehen im Frühjahr weiter als ihre Artgenossen. Im Südwesten verbreitete Arten können z.B. weiter nach Nordosten fliegen, südöstliche Arten tauchen plötzlich weiter nordwestlich auf (im Englischen spricht man von „overshooting“). Darunter sind zahlreiche Ausnahmeerscheinungen, die oft nur ganz kurz hier verweilen. Für Aufsehen sorgen z.B. immer mal wieder mediterrane Grasmücken (dieses Jahr z.B. – bei Anerkennung durch die Avikom - eine Balkangrasmücke im Rheinland) oder Rotkopfwürger, die 2021 ebenfalls schon beobachtet wurden. Auch Arten, die sonst weiter östlich verbreitet sind, werden im Mai/Juni immer mal wieder in NRW beobachtet. Es lohnt sich also jetzt auch, nach Arten wie Sprosser, Schlagschwirl (2021 bereits gemeldet), Karmingimpel & Co die Ohren offen zu halten. Meldepflichtige Arten sollten bei der AviKom dokumentiert werden.
Wir wünschen viel Spaß beim Beobachten und spannende Entdeckungen!
Quellen: www.ornitho.de, www.ornitho-regioportal.de
14.05.2021
Aufbau des Spatzenturms für Hagen
Im September letzten Jahres haben wir an dieser Stelle einen Crowdfunding-Aufruf unserer AG Gebäudebrüter veröffentlicht. Nun war es soweit: Der Turm wurde am 19. Mai geliefert und montiert. Die feierliche Eröffnung mit Gästen erfolgt, sobald dies die aktuelle Pandemie-Situation zulässt. Wir hoffen, der Turm wird eifrig angenommen werden!
Gebäudebrüter haben vielerorts Probleme, Brutplätze zu finden. Bei eingen Arten sind die Bestände deutlich rückläufig. Im Rahmen der energetischen Gebäudesanierung gehen beispielsweise vielerorts Brutplätze verloren. Dabei sind Brutstätten gesetzlich geschützt und es gibt fast immer einfache Möglichkeiten, Ersatz oder neue Brutplätze zu schaffen. Unsere AG Gebäudebrüter zeigt zahlreiche Leuchtturmprojekte auf und gibt praktische Tipps.
14.05.2021
Bericht Sommergänse 2018-2020
Im Jahr 2020 wurden erstmals in NRW mehr als 50.000 Gänse bei der sommerlichen Zählung erfasst - mit den Schwänen sind es sogar über 52.000 Individuen. Nach wie vor besteht der Gesamtbestand zu 75 % aus Graugänsen, Kanadagänsen und Nilgänsen. Bei vielen Arten waren die Unterschiede zu den Vorjahren allerdings nicht besonders groß. Bestandszunahmen gab es bei Kanadagans und Nilgans (s. unten). Auffällig war außerdem die etwas größere Zahl an Blässgänsen, die sich vor allem auf Vögel bezieht, die nach dem Winter hängengeblieben sind. Basierend auf aktuellen Beobachtungen könnten es 2021 sogar noch mehr werden. Unter den Hybriden dominieren weiterhin Hybriden aus Grau- und Kanadagans. Beim Bruterfolg hatten die „Halbgänse" die Nase vorn - der Jungvogelanteil lag bei >30 %. Dies dürfte allerdings auch dadurch bedingt sein, dass ein Teil der Altvögel in spezielle Mausergebiete abwandert. Bei Graugans und Kanadagans war der Anteil diesjähriger Vögel vergleichbar mit den Ergebnissen der Vorjahre.
Längerfristig (ab 2011) werden die Tendenzen klarer. Inzwischen ergibt sich bei allen drei häufigen Arten ein leichter, aber signifikanter Zuwachs. Fü die wechselnde Abdeckung wurde dabei bereits korrigiert. Die Bestandszunahme ist bei der Nilgans am stärksten. Es folgen Graugans und Kanadagans. Aus den reinen Zählergebnissen der Kanadagans geht eine recht starke Zunahme hervor, diese ist aber vor allem durch eine bessere Abdeckung bei den Zählungen in den späteren Jahren bedingt. Bei der Graugans scheint sich der Sommerbestand 2019-2020 stabilisiert zu haben, aber das soll natürlich mit den zukünftigen Zählungen überprüft werden.
Der Gänsebericht 2018-2020 wurde für die NWO von Kees Koffijberg und Christine Kowallik im Auftrag des LANUV erstellt. Der Bericht kann hier frei heruntergeladen werden. Ältere Berichte sind auf der Seite des Programms Sommergänsezählung verfügbar. Die nächste Zählung findet vom 09.-11. Juli statt. Wer noch Interesse hat, an der Zählung teilzunehmen, kann sich gerne bei den Koordinatoren melden.
10.05.2021
Rückblick Birdrace 2021
Am letzten Samstag fand wieder das bundesweite Birdrace statt. Beim Birdrace geht es darum, möglichst viele Vogelarten an einem Tag zu beobachten. Der „Tag der Vogelartenvielfalt“ fand pandemiebedingt unter besonderen Umständen statt. Das Rennen war auf die Zeit von 05:00 - 22:00 Uhr begrenzt. Teams konnten sich virtuell zusammenschließen - entweder alle in einem Kreis oder in verschiedenen Kreisen.
Das Wetter war in NRW für ein Birdrace gar nicht schlecht. Der Tag begann vielerorts kalt und trocken. Der beständige Wind war aber für die Fahrradteams eine Herausforderung und zumindest subjektiv war mancherorts auch die morgendliche Gesansgaktivität nicht so hoch. Die bisherigen Ergebnisse sind noch vorläufig. Vermutlich haben noch nicht alle Teams ihre Daten eingetragen und einzelne Tippfehler sind nicht auszuschließen, dennoch zeigen die bisherigen Artenzahlen, dass der Tag für viele sehr erfolgreich war. Es purzelten tatsächlich einige Rekorde in NRW und selbstverständlich wurden auch einige Seltenheiten entdeckt - der Tag begann beispielsweise mit einer Lachseeschwalbe in Münster. Darüber hinaus werden aber auch unzählige wertvolle Beobachtungsdaten schon in den Wochen vor dem eigentlichen Birdrace gesammelt und gemeldet, so dass das Birdrace mehr als ein reiner Spaßtermin ist. Das vergleichsweise späte Datum sorgte dafür, dass vielerorts die meisten Langstreckenzieher bereits in den Brutgebieten waren und der Zugstau der vergangenen Wochen war ebenfalls noch deutlich spürbar: Braunkehlchen und Steinschmätzer waren oft hochwillkommene Durchzügler und auch Limikolen rasteten vielfach. Die artenreichste Region in NRW war - wenig überraschend - Münster mit unglaublichen 177 Arten. Die Rieselfelder Münster als vielleicht bestes Vogelbeobachtungsgebiet haben daran einen bedeutenden Anteil. Auf Platz zwei und drei folgen die Kreise Borken (155 Arten) und Steinfurt (150 Arten) - Feuchtgrünländer, Wasserflächen und Moore ebenso wie Wälder und Heiden erhöhen dort die Diversität. Das Podest knapp verpasst hat der Rhein-Sieg-Kreis mit 149 gemeldeten Arten. Es zeigt sich aber, dass auch der Süden unseres Bundeslandes trotz des Mangels an großflächigen Feuchtgebieten mit dem Norden in einer Liga spielen kann. Bundesweit kam das beste Team, die „Quarantänehähne“, auf wahnsinnige 200 Arten - das virtuelle Team war dabei u.a. auch im Kreis Heinsberg und in Münster unterwegs (und auf Helgoland und in Oldenburg).
Das Birdrace ist aber auch ein Spendenrennen. Gelder werden für die Beobachtungsplattform ornitho.de gesammelt, entweder als Spende pro Art oder als Pauschalbetrag. NRW liegt bei den gesammelten Spenden wieder ganz weit vorne. Sieger im Spendenrennen ist zwar „The quest for the Paradise Fiscal“ aus Luxemburg, aber auf Platz zwei und drei folgen die schon traditionell herausragenden „TEAM BO-BACHTER“ und „Birding for Nature“, aber auch andere Teams aus NRW wie die „Doppelkornweihen“ und „Artenlos durch die Nacht“ (Was für grandiose Teamnamen!) haben eifrig Geld gesammelt.
Wir gratulieren allen Birdracer*innen zu einem tollen Rennen! Einen Überblick über die Ergebnisse und Statistiken gibt es auf https://birdrace.dda-web.de/.
18.04.2021
Anmeldung zum Birdrace 2021
Auch dieses Jahr wird es wieder ein Birdrace geben. Der „Tag der Vogelartenvielfalt“ findet am 8. Mai statt. Ziel ist es, möglichst viele Vogelarten an einem Tag zu beobachten. Wie schon 2020 werden die Regeln beim diesjährigen 18. Birdrace pandemiebedingt etwas angepasst. Anders als im letzten Jahr wird es aber wieder eine automatische Regelung geben, die den Vergleich von verschiedenen Teams innerhalb eines Kreises ermöglicht. Beim „Birdrace“ (und seiner Vorbereitung in den Regionen) werden nicht nur zahlreiche wertvolle Daten über die Vogelwelt gesammelt, es ist auch eine tolle Möglichkeit, das Hobby Vogelbeobachtung und Vogelschutz stärker ins Bewusstsein zu rücken. Das Birdrace ist für alle Altersklassen geeignet und natürlich freuen wir uns besonders über Nachwuchsteams. Beim Spendenrennen werden zusätzliche Gelder für ornitho.de gesammelt und Sponsoren sorgen dafür, dass es sogar etwas zu gewinnen gibt. Wir hoffen, NRW bleibt Birdrace-Bundesland Nummer 1 und es finden sich wieder zahlreiche Teams, die zwischen Eifel und Weserbergland unterwegs sind. Bitte halten Sie sich an die geltenden Corona-Bestimmungen und vergessen Sie nicht, dass die Vogelwelt und ihr Schutz immer im Mittelpunkt stehen sollten. Hier geht es zur Anmeldung: https://birdrace.dda-web.de/register.
28.03.2021
Publikationen von Mitgliedern: Die siehst Du - im Wald
Soeben ist eine neue Veröffentlichung erschienen, dessen Autor unser 1. Vorsitzender ist. „Die siehst Du - im Wald“ heißt das im Kosmos-Verlag erschienene Vogelbuch, das sich vor allem an Neulinge in der Vogelkunde richtet.
Das Buch stellt Vogelarten vor, die einem bei einem Waldspaziergang begegnen können. Insgesamt werden 64 Arten in kurzweiligen Artporträts mit mehr als 170 Fotos vorgestellt. Das Buch ist nicht wie sonst üblich nach Verwandtschaft oder Ähnlichkeit, sondern nach Sichtbarkeit sortiert. Das heißt, dass die Vögel, die man mit höherer Wahrscheinlichkeit sieht, weiter vorne stehen. Einige Extraseiten behandeln ökologische Themen zum Waldnaturschutz oder stellen die häufigsten Waldvögel vor.
Das Buch ist zum Preis von 15,00 € (in Deutschland) überall erhältlich, wo es Bücher gibt. Weitere Informationen zu Publikationen unserer Mitglieder finden Sie hier.
22.03.2021
Birdrace 2021 - Save the date und Flyer
Am 08. Mai 2021 findet das diesjährige Birdrace statt! Teams in ganz Deutschland und Luxemburg werden wieder den ganzen Tag unterwegs sein und versuchen, möglichst viele Vögel an einem Tag zu beobachten. Durch die Coronapandemie wird es wie schon 2020 zu Änderungen gegenüber den traditionellen Regeln kommen. Jede*r führt eine eigene Artenliste, aber es besteht die Möglichkeit sich mit Menschen aus ganz Deutschland zu einem virtuellen Team zusammenzuschließen.
Unser Dachverband (der DDA ist Ausrichter des Birdrace) hat einen schönen Flyer erstellt, der alles Wichtige noch einmal zusammenfasst. Auch 2021 hoffen wir auf ein tolles Spendenergebnis, um ornitho.de weiter zu verbessern. Vor allem steht aber natürlich die Freude an der Vogelwelt im Mittelpunkt. Das Birdrace richtet sich auch gerade an Anfänger*innen. Menschen aller Altersklassen sind willkommen. Über Nachwuchsteams freuen wir uns ganz besonders.
Bitte beachten Sie die vor Ort geltenden Coronabestimmungen und vergessen Sie nicht, dass die Rücksicht auf die Natur im Mittelpunkt stehen soll. Eine Anmeldung zum Birdrace wird ab Anfang April möglich sein. Wir werden dann erneut berichten!
20.03.2021
Vogel des Jahres 2021 - Rotkehlchen
Jedes Jahr seit 1971 wählen NABU und LBV den Vogel des Jahres. Dieses Mal erfolgte die Wahl jedoch nicht von einem Gremium aus Expert*innen, sondern die Öffentlichkeit konnte online für ihren Favoriten abstimmen. Mehr als 450.000 Menschen beteiligten sich daran. Vogel des Jahres 2021 wurde demnach das Rotkehlchen. Nach 1992 ist das Rotkehlchen nun zum zweiten Mal Vogel des Jahres. Wir nutzen diese Wahl, um diese beliebte Vogelart etwas näher zu beleuchten.
Rotkehlchen in NRW
Nordrhein-Westfalen ist eines der wichtigsten Brutgebiete des Rotkehlchens in Deutschland. Laut Atlas deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) gibt es in Deutschland 3,2 bis 4,1 Millionen Rotkehlchenreviere. Davon leben rund 485.000 bis 620.000 Paare allein in NRW (Brutvogelatlas). Hohe Dichten werden bei uns in einigen Waldgebieten des Tieflandes erreicht, wo 40-50 Reviere pro km² erreicht werden. Das Rotkehlchen ist nahezu flächendeckend in NRW verbreitet. Etwas weniger Vögel leben in den gehölzarmen Bördelandschaften. Das Rotkehlchen war auch schon vor hundert Jahren eine verbreitete Vogelart. Insgesamt sind die Bestände stabil und haben wahrscheinlich sogar zugenommen. Strenge Winter sind selten geworden, die Art hat womöglich sogar vom Anbau der verhassten Fichtenmonokulturen und der Eutrophierung der Wälder profitiert. Unter Naturschutzgesichtspunkten wird mit dem Rotkehlchen als Vogel des Jahres vor allem für eine naturnahe Gestaltung von Hausgärten und Parkanlagen geworben. Auch in NRW sieht man seit einiger Zeit vielerorts Schottergärten und die Versiegelung der Landschaft schreitet ungebremst voran. Das Rotkehlchen ist also zu Recht Sympathieträger für einen giftfreien Garten mit dichtem Gebüsch, vermoosten Mauern, einem Teich oder einer Tränke und viel Unterholz. In Teilen des Mittelmeerraums werden Rotkehlchen immer noch bejagt. Die Art steht also auch für einen konsequenten Schutz der europäischen Vogelwelt.
Von Teilziehern und singenden Weibchen
Afrikanische Verwandtschaft
Rotkehlchen gehören in die große Verwandtschaft der Altweltfliegenschnäpper – eine Familie innerhalb der Singvögel. Zur Familie Muscicapidae werden rund 332 Arten gezählt (worldbirdnames.org). Gerne werden die anderen „Kehlchen“ (Blau-, Schwarz-, Braunkehlchen) oder auch Nachtigall und Steinschmätzer genannt, die ebenfalls zu dieser großen Familie gehören. Allerdings sind diese alle nur vergleichsweise weitläufig mit unseren Rotkehlchen verwandt (Sangster et al. 2010, Mol. Phyl. Evol., Zucchon & Ericson 2010, Zool. Scr.). Sehr viel näher verwandt sind stattdessen kleine, oft rotbraune Vögel aus den Waldgebieten Afrikas. Rotkehlchen haben damit eine biogeographische Sonderstellung in der europäischen Singvogelwelt. Zwar ist die exakte Position im Stammbaum nicht ganz genau geklärt, aber zu den Verwandten des Rotkehlchens gehören Braunschwänze wie der Rotkehl-Braunschwanz (besser bekannt als Rotkehlalethe) aus Ostafrika, der Weißbauchrötel oder Vögel mit klangvollem Namen wie Ruwenzorirötel, Sternrötel oder Swynnertonrötel. Viele dieser Vögel leben im Unterholz dichter Regen- und Nebelwälder. Sie sind dort selbst für geübte Vogelbeobachter*innen teils nur mit großer Mühe zu entdecken – „skulking“ nennen englischsprachige Ornis dieses unauffällige Verhalten. Wer schon mal beobachtet hat, wie Rotkehlchen gut getarnt im Schatten eines Gebüschs im Garten lange regungslos verharren, darf sich also an die Verwandtschaft in den Wäldern des Afrikanischen Grabenbruchs erinnert fühlen.
13.03.2021
Publikationen von Mitgliedern: Sandabgrabung Haltern-Flaesheim
Soeben ist eine neue Veröffentlichung erschienen, an der auch NWO-Mitglieder beteiligt waren. Als 94. Band der Abhandlungen aus dem LWL-Museum für Naturkunde in Münster erschien das 720 Seiten starke Buch „Zur Fauna und Flora einer Sandabgrabung bei Haltern-Flaesheim (Kreis Recklinghausen, Nordrhein-Westfalen)“. Ein Kapitel von Alfons Pennekamp handelt explizit von der Vogelwelt des Gebietes.
Obwohl Sand- und Kiesabgrabungen sowie Steinbrüche vom Naturschutz schon früh als wertgebende Sekundär-Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten erkannt wurden, werden sie vielfach heute noch als „Wunden in der Landschaft“ wahrgenommen, die rekultiviert oder renaturiert werden müssen.
Da natürliche Störungsprozesse und Bodenverwundungen in unserer heutigen Kulturlandschaft nur noch selten auftreten, haben viele Pionierarten einen Großteil ihrer natürlichen Lebensräume verloren. Für diese auf frühe Sukzessionsstadien angewiesenen Arten stellen Sand- und Kiesabgrabungsflächen bedeutende Rückzugsräume dar.
In diesem Kontext wurden am Beispiel einer noch in Nutzung befindlichen Sandabgrabung bei Haltern-Flaesheim (Nordrhein-Westfalen, Kreis Recklinghausen) zwischen 2014 und 2019 die Vegetation sowie zahlreiche ausgewählte Tiergruppen untersucht, wobei die Biodiversität der dokumentierten Fauna und Flora nachdrücklich den überdurchschnittlichen naturschutzfachlichen Wert der untersuchten Sandabgrabung unterstreicht.
Der Band kann zum Preis von 24,90 € (+ Porto) beim LWL-Museum für Naturkundebestellt werden. Weitere Informationen zu Publikationen unserer Mitglieder finden Sie hier.
28.02.2021
Neues Charadrius-Heft erschienen - Schwerpunkt: Kiebitz in NRW
Soeben sind zwei neue Hefte unserer Zeitschrift Charadrius erschienen. Das Doppelheft des 56. Jahrgangs hat den Kiebitz als Schwerpunkt. Kaum eine Agrarvogelart hat solch massive Bestandsrückgänge erfahren wie diese attraktive Limikole. In vielen Regionen Nordrhein-Westfalens haben sich die Bestände in wenigen Jahren mehr als halbiert. Mancherorts waren die Einbrüche sogar noch deutlich drastischer. Das Heft beleuchtet die Bestandsentwicklung des Kiebitzes in verschiedenen Regionen NRWs von der Städteregion Aachen bis zum Kreis Gütersloh. Artikel aus dem Münsterland kommen aus einem der überregionalen Hotspots für den Kiebitz. Im Heft wird jedoch nicht nur der Bestandsniedergang beschrieben, sondern wir präsentieren auch Analysen zur Nahrungsverfügbarkeit, Möglichkeiten zur Rettung und insbesondere eine Zusammenfassung der Erfolgsfaktoren, damit diese Flaggschiffart des Vogelschutzes auch zukünftig noch ihre Jungen auf Äckern und Feuchtgrünländern aufziehen kann.
Unter den Rubriken finden sich vier Vögel des Monats, so dass auch Birder und Vogelbeobachter*innen auf ihre Kosten kommen.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Die Zeitschrift ist für unsere Mitglieder kostenlos. Das Heft kann aber auch über die NWO-Geschäftsstelle zum Preis von 18 € (+ Porto) bezogen werden.
28.02.2021
Neues Charadrius-Heft erschienen - Schwerpunkt: Berichte über seltene Vögel in NRW
Soeben sind zwei neue Hefte unserer Zeitschrift Charadrius erschienen. Der 55. Jahrgang besteht aus einem Doppelheft. Darin enthalten ist der Sammelbericht bemerkenswerter Vogelbeobachtungen in NRW 2015 und 2016 sowie ein Überblick über die Phänologie in diesen Jahren. Die Avifaunistische Kommission der NWO präsentiert die seltenen Vögel in NRW aus den Jahren 2017 und 2018. Darunter sind zahlreiche Schmankerl, von denen es eines - die Brillengrasmücke auf der Dreiborner Hochfläche - auf das Cover geschafft hat.
Das über 100 Seiten starke Heft wird durch zahlreiche Rubriken abgerundet. Darunter sind Berichte zu den Seeadlern der Bislicher Insel oder zum ersten Buschrohrsänger in NRW.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Die Zeitschrift ist für unsere Mitglieder kostenlos. Das Heft kann aber auch über die NWO-Geschäftsstelle zum Preis von 18 € bezogen werden.
