Vogelbestimmung – Welcher Vogel singt so schön im Garten?

Singdrossel
Es war die Singdrossel und nicht die Nachtigall (© Hans Glader)

Zwischen Februar/März und Juni erreichen uns immer wieder Anfragen zu einer ganz bestimmten Vogelstimme. Der Vogel singt oft abends oder früh morgens in einem Garten, nicht selten aus einer Fichte oder einem anderen Nadelbaum, hat einen recht schönen, nicht unmelodischen Gesang und ab und zu wird sogar gefragt, ob es sich nicht um eine Nachtigall handeln könnte. Nachtigallen sind jedoch in NRW nur noch sehr selten in Gärten anzutreffen und der Sänger ist in den Fällen, in denen uns eine Tonaufnahme erreicht hat, fast immer eine bestimmte Art: die Singdrossel.

Singdrosseln haben einen individuell recht variablen Gesang, aber charakteristisch ist das Wiederholen einzelner Silben. Dies wird auch in den verschiedenen Merksprüchen deutlich, die es für diese Art gibt. Hans Heiner Bergmann und Uwe Westphal nennen in ihrem Grundkurs Vogelstimmen (2010, Q&M, Wiebelsheim) beispielsweise: „David! David! David! – Du Kuhdieb! Du Kuhdieb! Du Kuhdieb! – Gib acht! Gib acht! Gib acht!“. Singdrosseln singen morgens ähnlich früh wie die besser bekannten Amseln und Rotkehlchen und können abends nach Sonnenuntergang zu den letzten Vogelstimmen gehören, die man hört, bevor es still wird oder Nachtvögel wie Eulen die akustische Kulisse übernehmen. Eine weitere häufige Vogelart ist ebenfalls immer mal wieder ein Grund für Verwirrung unter Anfänger*innen, die mit Vogelstimmen noch nicht so sicher sind: Mönchsgrasmücken haben einen schwätzenden Gesang mit eingestreuten charakteristischen Flötentönen – dem sogenannten Überschlag.

Singdrosseln sind recht häufige Brutvögel in NRW – im Brutvogelatlas (Zeitraum 2005-2009) werden 220.000 – 265.000 Brutpaare geschätzt. Singdrosseln kamen ursprünglich nur in Wäldern vor, haben aber vor allem im Laufe des 20. Jahrhunderts auch Gärten und Parks in Dörfern und Städten besiedelt. Sie fehlen heute lediglich dort, wo fast gar keine Bäume stehen. Mönchsgrasmücken gehören in halbofffenen Lebensräumen, an Waldrändern sowie in Gärten und Parks zu den häufigsten Brutvögeln. Beide Arten sind ganz überwiegend Zugvögel. Während Singdrosseln oft schon im Februar singen, kommen die meisten Mönchsgrasmücken erst Ende März zurück.

Tonaufnahmen der Lautäußerungen nahezu aller Vogelarten - auch von Mönchsgrasmücke, Nachtigall und Singdrossel - gibt es übrigens im Internet, beispielsweise auf www.xeno-canto.org .

 

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