03.11.2021

Bergfinkeneinflug in Mitteleuropa?

Bergfink
Bergfinken sind regelmäßige Wintergäste in NRW - 2021 deutet sich aber ein verstärkter Einflug an (© Angelika Meister)

Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Diesen Herbst scheinen Bergfinken viel häufiger als in anderen Jahren. Bei Zugplanbeobachtungen ist der quäkende Ruf in ziehenden Finkentrupps mancherorts präsenter, in der Feldflur sieht man an Sonnenblumenstreifen teilweise große Finkentrupps mit vielen Bergfinken und auch größere artreine Trupps werden beobachtet. Auch hier im Garten der NWO-Geschäftsstelle waren diesen Herbst bereits Bergfinken anwesend - normalerweise erscheinen die Vögel hier eher etwas später im Jahr.

Bergfinken sind Brutvögel nordischer Wälder und brüten in Fennoskandien und weiter östlich in der Taiga. In manchen Jahren ist die Art als Durchzügler und Wintergast bei uns deutlich häufiger als in anderen Jahren. Manche Brutvögel des Nordens sind bei uns echte (hochwillkommene) Invasionsvögel. Immer wieder gibt es auch Bergfinken-Massenschlafplätze, die im Extremfall mehrere Millionen Individuen umfassen können. Ob es dieses Jahr in Mitteleuropa wieder dazu kommt, bleibt abzuwarten.

Vielleicht war der Bruterfolg dieses nordischen Brutvogels dieses Jahr gut und der Bestand ist angestiegen (2020 war ein Buchenmastjahr, wovon die Art wahrscheinlich profitiert), vielleicht ist die Nahrungsverfügbarkeit weiter nördlich aber auch aktuell schlechter und die Vögel weichen verstärkt aus. Die Gründe sind nicht ganz klar, aber es sieht jedenfalls so aus, als deutet sich ein verstärkter Einflug in West- und Mitteleuropa an. Dafür sprechchen auch Bergfinkenmeldungen aus dem Vereinigten Königreich (Bumper winter for brambling?) und aktuelle Daten aus dem Eurobirdportal. Im Vergleich zum Jahr 2020 wird das verstärkte Auftreten deutlich. In jedem Fall lohnt es sich, nach den schönen Finkenvögeln mit dem auffälligen Orange im Gefeder und dem weißen Bürzel Ausschau zu halten.

Wenn Sie selbst Bergfinken beobachten, melden Sie diese bitte bei ornitho.de, am besten im Rahmen von vollständigen Beobachtungslisten. Die ornitho-Meldungen gehen übrigens in das Eurobirdportal ein und tragen so dazu bei, das gesamteuropäische Vogelzuggeschehen zu dokumentieren.