23.08.2022

Zugvögel in der Agrarlandschaft: Alles auf Durchzug

Braunkehlchen
Während des Durchzugs ein vertrauter Anblick in der Feldflur: rastendes Braunkehlchen
(© Hans Glader)

Zugvögel sind auf ihrem Weg in die Brut- und Winterquartiere auf ein vielfältiges Angebot an Nahrung und Rastplätzen angewiesen, um ihre Energiereserven regelmäßig auffüllen zu können. Im Rahmen des Projekts „Alles auf Durchzug“ erarbeitet die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft (SRK) zusammen mit der NWO standardisierte Naturschutzmaßnahmen in der Feldflur speziell zur Förderung rastender Arten. Dabei steht die praktische Umsetzung durch die Landwirtschaft sowie die Vermittlung von Wissen über Zugvögel in der Agrarlandschaft im Mittelpunkt des Projekts.

Viele Feldvogelarten haben in den letzten Jahrzehnten massive Bestandsrückgänge erfahren. Keine Vogelgruppe in Europa ist stärker gefährdet als die Vögel der Agrarlandschaft. Die Ursachen sind gut untersucht und es besteht kein Zweifel daran, dass diese Entwicklung hauptsächlich auf den Wandel der Landnutzung in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen ist. Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, hat beispielsweise die AG Feldvögel der NWO ein ausführliches Hintergrundpapier über Vögel der Agrarlandschaft in NRW herausgegeben. Zahlreiche bisherige Bemühungen zum Schutz dieser Arten haben sich des Schutzes der Brutvögel als Schwerpunkt angenommen. Viele Arten sind aber auch außerhalb der Brutzeit negativ betroffen, weil beispielsweise das Nahrungsangebot fehlt. Gerade wandernde Arten gehören aber zu den am stärksten von Bestandsrückgängen betroffenen Vögeln weltweit. Das neue Projekt von SRK und NWO setzt daher vor allem im Herbst, Winter und Frühling an. Vögel auf dem Heim- und Wegzug, aber auch Wintergäste sind auf Rastgebiete angewiesen, die es ihnen ermöglichen, ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Daher wollen wir gezielt „Tankstellen“ in der Agrarlandschaft schaffen. Wir konzentrieren uns dabei auf einige Zielarten, wobei diese vielfach als Schirmarten zu verstehen sind, so dass von den Maßnahmen auch andere Vogelarten (und andere Organismen) profitieren werden. Die einzelnen konkreten Schritte befinden sich bereits in der Planung und werden - wenn alles wie gewünscht verläuft - bereits im Jahr 2022 in die Umsetzung gehen. Die NWO erhofft sich von diesem Projekt insbesondere auch eine verstärkte Öffentlichkeitswirksamkeit für die Belange von Zugvögeln.

Das Projekt wird seinen räumlichen Schwerpunkt in der Kölner Bucht im Umland von Bonn haben. Die NWO begleitet das Projekt fachlich und wird vor Ort die Vogelwelt der Projektflächen dokumentieren. Weitergehende Informationen zum Projekt gibt es auf den Seiten der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

 

Ansprechpartner

 

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c/o Kathrin Schidelko & Darius Stiels
Bondorfer Str. 45
53604 Bad Honnef
Telefon: 0151/59155082

E-Mail: geschaeftsstelle@nw-ornithologen.de