Kolibris im Garten?
Kolibris sind eine der artenreichsten Vogelfamilien der Welt. Weit mehr als 300 Arten leben nur in Nord- und Südamerika. Auch wenn einige Arten Zugvögel sind, die Meere wie den Golf von Mexiko überqueren können, Nachweise auf dieser Seite des Atlantiks fehlen. Zwar gibt es paläontologische Hinweise darauf, dass die Vorfahren der heute lebenden Kolibris in Europa lebten, Fossilien aus Baden-Württemberg sind aber mehr als 30 Millionen Jahre alt. Die erste Veröffentlichung dazu erschien vor einigen Jahren in der Zeitschrift Science und sorgte für viel Aufsehen in der Fachwelt. Heutzutage gibt es jedoch keine Kolibris in Europa. Selbst in Gefangenschaft werden bzw. wurden Kolibris ausgesprochen selten gehalten (in NRW im Zoo Wuppertal) und Haltung und Zucht gelten als ausgesprochen anspruchsvoll. Dennoch gibt es immer wieder aufmerksame Beobachterinnen und Beobachter, die glauben, Kolibris in NRW gesehen zu haben. Was also ist die Lösung für das Rätsel der mitteleuropäischen Kolibris?
Schmetterlinge aus der Gruppe der Schwärmer (Familie Sphingidae) ernähren sich wie Kolibris von Nektar. Sie schweben dabei im Schwirrflug vor Blüten und erreichen den Nektar mit ihrem langen Rüssel. Sie können dabei durchaus an Kolibris erinnern, zumal einige auch noch recht auffällig gezeichnet sind. Immer wieder kommt es daher zu Verwechslungen. Schwärmer sind zudem ausgezeichnete Flieger und wandern regelmäßig auch aus dem Mittelmeergebiet nach NRW ein. Die bekannteste und häufigste Art ist das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), doch auch andere Schwärmerarten können in NRW beobachtet werden, einige von ihnen sind nachtaktiv. Sollten Sie einen Schwärmer zu Besuch in ihrem Garten haben, freuen Sie sich über den Anblick. Mit einem naturnahen Garten und den entsprechenden Futterpflanzen (für ausgewachsene Tiere wie für die Raupen) können Sie auch etwas zum Schutz dieser faszinierenden Schmetterlinge beitragen.