30.06.2023
Monitoring hift bei Vogelgrippe
Flussseeschwalben sind in Nordrhein-Westfalen sehr seltene Brutvögel, die in wenigen Kolonien, meist auf künstlichen Nisthilfen (Flößen) vor allem am Niederrhein und an der Weser brüten. In vielen Regionen Europas wütete seit letztem Jahr die „Vogelgrippe“ (HPAI - hochpathogene aviäre Influenza) unter Flussseeschwalben. Umso wichtiger zu schauen, wie es 2023 in NRW bisher aussieht. Barbara Meyer und Stefan Sudmann geben ein aktuelles Update.
Im Zuge des landesweiten Flussseeschwalbenmonitorings in NRW im Auftrag des LANUV wurden leider sieben tote Altvögel in einer Brutkolonie an der Weser und einer am Niederrhein gefunden. An beiden Stellen fanden sich auch ein paar tote Lachmöwen. Die Kadaver wurden eingesammelt und über die Veterinärämter untersucht. Alle wurden positiv auf H5N1, einer hochpathogenen Variante der „Vogelgrippe“, getestet.
Bei der nächsten Kontrolle der beiden betroffenen Flussseeschwalbenkolonien, etwa drei Wochen später, wurden keine weiteren Altvögel tot aufgefunden. In der Kolonie an der Weser brüteten 15 Paare, davon 14 auf einem von der Biostation Minden-Lübbecke neu ausgelegten Floß. In der niederrheinischen Kolonie sind es 17 Brutpaare, die nun Küken großziehen. Auch den Lachmöwen geht es gut. Dies zeigt, dass man bei frühzeitiger Beseitigung infizierter Kadaver im Rahmen eines Bruterfolgsmonitorings wahrscheinlich Brutkolonien vor einer weiteren Ausbreitung tödlicher Viren schützen kann.
Im Wattenmeer kam es in einigen Kolonien gegenüber 2022 zu einer Halbierung des Brutbestands. Demgegenüber ist der Rückgang der Anzahl der Brutpaare aller kontrollierten Brutstandorte in NRW von 204 (2022) auf 169 Paare 2023 moderat. Hoffen wir auf eine weiterhin gute Saison, so dass der Rückgang bald wieder ausgeglichen werden kann.
Barbara C. Meyer & Stefan R. Sudmann