Aktuelle Meldungen
10.02.2025
Start in die Spechtsaison 2025
Kaum eine Vogelgruppe ist so eng mit Wäldern verbunden wie die Spechte. Sie sind Indikatorarten für den Zustand dieses Lebensraums und als Baumeister des Waldes schaffen sie Brutplätze für viele andere Organismen, von Vögeln über Fledermäuse bis hin zu vielen Arthropoden. Ihr Hunger auf holzbewohnende Larven sorgt zudem dafür, dass sie eine weitere wichtige Rolle als Insektenfresser im Ökosystem Wald innehaben. Spechte haben nicht zuletzt oft faszinierende Lautäußerungen (Trommeln) und sind auch äußerlich echte Hingucker.
Umso wichtiger ist es, die Veränderungen im Bestand bei dieser Vogelgruppe möglichst genau zu überwachen. Aufgrund ihrer großen Reviere ist das aber über die normalen Standarderfassungsprogramme für häufige Arten gar nicht so einfach und mit möglichen Fehlern verbunden. Aus diesem Grund gibt es ein spezielles Spechtmonitoring. Die Erfassungen laufen als Modul des Monitorings seltener Brutvögel des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten und werden in NRW durch die NWO organisiert. Das Modul ist wenig aufwändig und erfordert lediglich zwei frühmorgendliche Begehungen in bestimmten Zeiträumen und in geeignetem Lebensraum, wobei eine Klangattrappe (ein Handy und ein Lautsprecher sind notwendig) eingesetzt wird. Feste Routen und Erfassungspunkte können unter Beachtung einiger kleiner Vorgaben selbst gewählt werden! Voraussetzung zum Mitmachen ist lediglich eine gute Kenntnis der heimischen Spechtarten inklusive ihrer Lautäußerungen. Routen sollten dabei nach Möglichkeit langfristig (d.h. über mehrere Jahre) erfasst werden. Bisher weist unser Routennetz in NRW noch Lücken auf: In der Mitmachbörse können Sie sich informieren, wo bereits gezählt wird. Zwar gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine freie Routen, aber fast überall, wo aktuell im Umfeld keine Routen vergeben sind, besteht natürlich großer Bedarf. Bisher sind in NRW immerhin 84 Routen vergeben, aber räumlich haben wir in NRW noch einige markante Lücken, von denen wir natürlich hoffen, dass wir sie mit Ihrer Hilfe in den nächsten Jahren schließen können.
Wir würden uns daher sehr freuen, wenn Sie Lust haben, mitzumachen. Mit Ihrer Hilfe können wir Trends bei dieser Vogelgruppe bestimmen und wichtige Wissenslücken schließen. Selbstverständlich stehen die erhobenen Specht-Daten auch für den geplanten neuen Brutvogelatlas ADEBAR 2 zur Verfügung.
Alle Details zum Programm inklusive einem Merkblatt sowie genaue Anleitungen zur Methodik in ornitho.de oder der NaturaList-App finden Sie hier. Um mitzumachen, bitten wir Sie, sich vor dem Start unbedingt per Mail an unsere Ansprechpartner zu wenden. Diese richten gerne gemeinsam mit Ihnen eine Route ein und beantworten alle vorhandenen Fragen. Die neue Saison startet bereits am 21. Februar!
Bundesweit war 2024 dank Ihres großen Engagements erneut ein sehr erfolgreiches Jahr für das Specht-Monitoring! Inzwischen sind bundesweit 1.198 Spechtrouten etabliert. 1074 davon sind an Kartierende vergeben und, besonders wichtig, für 837 Routen sind 2024 bereits Beobachtungsdaten übermittelt worden. Wenn Sie selbst bereits teilnehmen, aber noch keine Daten übermittelt haben, freuen wir uns, wenn Sie dies noch nachholen.
Für alle, die schon dabei sind, gibt es hier noch ein paar aktuelle Informationen und Tipps, die vor dem Start in die Saison unbedingt berücksichtigt werden sollten. Für die neue Saison gab es außerdem einige kleinere Verbesserungen in der Bedienung der NaturaList-App.
06.02.2025
Charadrius-Schwerpunktheft Greifvögel: Illegale Greifvogelverfolgung in NRW
Illegale Greifvogelverfolgung ist ein anhaltendes europaweites Problem. Axel Hirschfeld, Marvin Fehn und Alexander Heyd vom Komitee gegen den Vogelmord berichten für den Zeitraum 2014 bis 2021 über Vergiftung, Abschuss oder Fang in NRW und machen Anmerkungen zu Dunkelziffer, Aufklärungsrate und Strafverfolgung.
Das Autorenteam fasst seinen Artikel wie folgt zusammen: „In den Jahren 2014 bis 2021 wurden in Nordrhein-Westfalen (NRW) insgesamt 203 Fälle von illegaler Greifvogelverfolgung mit insgesamt 240 Opfern registriert. Dabei handelte es sich um 229 Greifvögel und 11 Eulen. Häufigstes Verfolgungsopfer war der Mäusebussard Buteo buteo, gefolgt von Rotmilan Milvus milvus, Habicht Accipiter gentilis, Sperber Accipiter nisus und Wanderfalke Falco peregrinus. Im Vergleich zum Zeitraum 2005 bis 2013 hat sich die Anzahl der im Schnitt pro Jahr erfassten Fälle von 49,1 auf 25,4 nahezu halbiert. Auch bei der Zahl registrierter Opfer ist bei den meisten Arten mit Ausnahme des Rotmilans ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Der Anteil der von den Behörden erfolgreich aufgeklärten Fälle ist seit der Auflösung der Stabsstelle Umweltkriminalität (StabUK) im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in Düsseldorf von 8,6 % in den Jahren 2005 bis 2016 auf 3,6 % in den Jahren 2017 bis 2021 gesunken.“
Der Artikel ist auch als pdf-Datei hier verfügbar.
Das mehr als 130 Seiten starke Schwerpunktheft Greifvögel mit diesem und vielen anderen wichtigen Artikeln ist für Mitglieder kostenlos, kann aber auch zum Preis von 18,00 € pro Heft + Porto bei der Geschäftsstelle bezogen werden.
05.02.2025
Neuer Charadrius erschienen: Schwerpunktheft Greifvögel
Das aktuelle erste Charadrius-Heft des 2025er Jahrgangs (Band 61) ist soeben erschienen. Es ist ein Schwerpunktheft, das sich ausführlich dem Thema Greifvögel widmet. Anlass ist das Jubiläum unserer AG Greifvögel, die auch die inhaltliche Redaktion übernommen hat. Außerdem sind wie gewohnt die aktuellen NWO-Mitteilungen (Nr. 60) enthalten. Das Heft sollte in den nächsten Tagen bei unseren Mitgliedern ankommen.
Mit diesem Heft feiern wir mehr als 50 Jahre Arbeitsgruppe Greifvögel. Die AG wurde bereits im Jahr 1972 von Theodor Mebs gegründet und gehört zu den aktivsten ornithologischen Gruppierungen in NRW, innerhalb der NWO, aber auch weit darüber hinaus. Die Arbeitsgruppe widmet sich verschiedenen heimischen Brutvögeln unter den Greifvögeln. Der häufigste Greifvogel in NRW, der Mäusebussard, ziert dementsprechend auch das Cover des Heftes.
Nach Editorial und Vorwort folgen zehn ausführliche Artikel, die sich verschiedensten übergeordneten Themen und einzelnen Arten widmen. Axel Hirschfeld et al. berichten über illegale Greifvogelverfolgung in NRW, die AG Greifvögel gibt einen Überblick über den rechtlichen Schutz dieser Vogelgruppe, Axel Hirschfeld fragt außerdem, ob Wiesen- und Rohrweihen in der Zülpicher Börde ein erfolgreiches Comeback zeigen oder in einer Ökologischen Falle sind. Margret Bunzel-Drüke und Kollegen beleuchten das Verhalten und die Mauser einer männlichen Steppenweihe in Westfalen, Herrmann Knüwer dokumentiert einen Partnerwechsel beim Sperber. Thissen et al. stellen die Ergebnisse einer Telemetriestudie beim Habicht im Reichswald bei Kleve vor und Krüger et al. widmen sich der Populationsdynamik des Habichts und nennen ihre Studie bescheiden einen Zwischenbericht nach 50 Jahren. Brezovecki et al. berichten von einer außergewöhnlichen Mäusebussardbrut mit hohem Nahrungsanteil von Straßentauben. Jens Brune & Ralf Joest zeigen Brut- und Rastvogelbestände des Rotmilans im Vogelschutzgebiet Hellwegbörde auf und Jöbges & Brune widmen sich in ihrem Artikel dem Schwarzmilan in NRW. Neben diesen ausführlichen Fachartikeln gibt es noch fünf Berichte aus den lokalen Arbeitsgruppen der AG Greifvögel.
In den Mitteilungen finden sich unsere gewohnten Rubriken mit Nachrichten und Terminen, Neuem aus der Vogelschutzwarte u.v.a. Zu den Neuigkeiten gehören Informationen über ADEBAR 2 oder das letzte ornitho-Update. Die Mitteilungen enthalten den Nachruf auf Dr. Andreas Skibbe. Außerdem enthalten ist ein Aufruf zu Gartenschläfern in Vogelnistkästen.
Das mehr als 130 Seiten starke Heft ist gewiss ein absolutes Muss für alle Greifvogelfans in und außerhalb von NRW. Der Charadrius ist für Mitglieder kostenlos, kann aber auch zum Preis von 18,00 € pro Heft + Porto bei der Geschäftsstelle bezogen werden.
04.02.2025
NWO-Preise 2025 vergeben
Die NWO fördert Vogelkunde und Vogelschutz in NRW. Eine Möglichkeit dies zu machen, ist diejenigen Menschen zu unterstützen und zu ehren, die sich ganz besonders um diese Themen verdient gemacht haben. Dazu vergibt die NWO jährlich zwei Preise. So wurden auch auf der diesjährigen Mitgliederversammlung am vergangenen Sonntag der NWO-Preis und der NWO-Förderpreis vergeben.
Der NWO-Preis ehrt Menschen für langjährige Verdienste in Vogelkunde und Vogelschutz. Dieses Jahr erhielt den NWO-Preis Jürgen Sartor für seine jahrzehntelangen intensiven feldornithologischen Studien im Siegerland, resultierend in vielen Publikationen, besonders dem ausführlichen Werk „Die Vögel des Siegerlandes“ von 2020, und seine Beiträge zum Schutz der Siegerländer Vogelwelt. Die ausführliche Laudatio von Peter Herkenrath kann hier nachgelesen werden.
Der zweite vergebene Preis ist der NWO-Förderpreis, der alljährlich an Nachwuchsornitholog:innen vergeben wird. Dieses Jahr wurde er an Hannah Butz verliehen. Mit ihrer Bachelorarbeit „Untersuchungen zur Brutbiologie des Kiebitzes (Vanellus vanellus) am Unteren Niederrhein“ an der Universität Köln hat Hannah Butz eine wichtige Grundlage für weitere Schutzmaßnahmen am Kiebitz vorgelegt und dabei Einsatzmöglichkeiten von Datenloggern kritisch untersucht. Die umfassende Laudatio kann hierheruntergeladen werden.
Einen Überblick über die NWO-Preisträger:innen und ihre Verdienste haben wir hier zusammengestellt. Ein Blick auf die Zusammenstellung der bisherigen Nachwuchspreisträger:innnenzeigt, dass nicht wenige der ehemaligen Förderpreisträger:innen bis heute in Vogelkunde und Vogelschutz aktiv sind. Eine Tatsache, die uns besonders freut und auf die wir auch ein bisschen stolz sind.
Die Preis-Jury der NWO freut sich übrigens immer über Vorschläge zu möglichen Preisträger:innen. Bitte machen Sie eifrig davon Gebrauch, Vorschläge einzureichen.
03.02.2025
Rückblick auf die Mitgliederversammlung und Jahrestagung der NWO 2025
Am gestrigen Sonntag fand die diesjährige Mitgliederversammlung und Jahrestagung der NWO in der Natur- und Umweltakademie Recklinghausen statt. Wir haben uns über rund 100 teilnehmende Personen gefreut.
Am Vormittag fand die Mitgliederversammlung statt. Dabei wurde der alte Vorstand verabschiedet und ein neuer gewählt. Die NWO dankt Klaus Nottmeyer und Barbara Zimmermeyer für ihr großes Engagement. Der neue Vorstand setzt sich aus Birgit Beckers (1. Vorsitzende), Michael M. Jöbges (2. Vorsitzender), Dr. Ralf Barfknecht (Schatzmeister), Stefani Pleines (Schriftführerin) zusammen. Außerdem fanden Beiratswahlen statt. Dr. Ralf Joest hat die Leitung der AG Feldvögel abgegeben, wurde aber direkt in den Beirat gewählt. Dafür hat Alexandra Schieweling die Leitung der AG Feldvögel übernommen. Wir wünschen dem gesamten Team viel Erfolg für die kommenden Jahre!
Traditionell wird auch der NWO-Preis an verdiente Mitglieder vergeben, die sich besonders um Vogelkunde und Vogelschutz in NRW verdient gemacht haben. Der NWO-Preis 2025 geht an Jürgen Sartor, dessen herausragendes Engagement für die Vogelwelt des Siegerlandes mit dem mit 500,00 € dotierten Preis besonders gewürdigt wurde. Der NWO-Förderpreis für eine exzellente Nachwuchsornithologin ging an Hannah Butz und ihre Bachelorarbeit über die Brutbiologie des Kiebitzes.
Nach der Mitgliederversammlung ging es mit unseren Rubriken weiter. Christoph Grüneberg stellte Neues aus der Vogelschutzwarte vor, darunter personelle Veränderungen, nachdem einige Angestellte in den Ruhestand gegangen sind. Am Vogelschutzbericht und der Erstellung von Indikatoren waren auch NWO-Aktive unterstützend beteiligt.

Beim allseits beliebten und gefürchteten Vogelquiz, das in diesem Jahr von Tobias Rautenberg organisiert wurde, standen Jungvögel und Küken im Mittelpunkt, was auch für viele erfahrene Ornis eine nicht zu unterschätzende Herausforderung darstellte. Natürlich gab es aber einige Ornis, die auch diese Rätsel mit Bravour meisterten. Sieger wurde Dr. Benedikt Gießing (23 von 25 Arten!) vor Michael Schmitz. Die drittmeisten korrekt bestimmten Vögel fanden Dr. Margret Bunzel-Drüke und Thomas Krüger.
Nach der Mittagspause richtete Dr. Josef Tumbrinck, Abteilungsleiter im Landesministerium Umwelt, Natur und Verkehr, Grußworte aus und stellte sich den Fragen und Kritiken der Mitglieder. Danach berichteten Daniel Hubatsch und Tobias Rautenberg aus der AviKom über bemerkenswerte Beobachtungen von Ausnahmeerscheinungen in NRW im vergangenen Jahr.
Der Nachmittag war dann dem neuen Brutvogelatlas ADEBAR 2 gewidmet. Dr. Tobias Erik Reiners (DDA und HGON) stellte seine Erfahrungen aus Hessen vor, Jonas Brüggeshemke präsentierte die bundesweite Planung und ging auf die Methodik ein. Auch in NRW ist ein neuer Landesbrutvogelatlas geplant. Kees Koffijberg stellte den aktuellen Stand vor. Am Ende gab es noch eine Fragestunde, bei der Interessierte sich auch gleich für die Kartierungen melden konnten. Wir bedanken uns bei allen Referenten, dem Organisationsteam, der NUA und allen Teilnehmenden für die gelungene Tagung.
Zahlreiche weitere Bilder der Veranstaltung gibt es auf unserer Facebookseite.
27.01.2025
Monitoringtagung in Uder
Am vergangenen Wochenende fand das Koordinationstreffen zum Brutvogelmonitoring in Deutschland statt. Traditioneller Treffpunkt ist die Landgemeinde Uder in Thüringen.
Das bundesweite Monitoring der Brutvögel gliedert sich in das Monitoring häufiger und das seltener Arten, welches wiederum aus verschiedenen Modulen aufgebaut ist. Vor Ort trafen sich nun wie jedes Jahr um diese Zeit die Koordinierenden der verschiedenen Programme und Module. Auf Bundesebene organisiert der Dachverband Deutscher Avifaunisten, der DDA, diese Programme und in den Ländern werden diese dann umgesetzt. Dementsprechend waren Vertreter:innen verschiedener Fachverbände und Behörden vor Ort. Insgesamt waren es mehr als 30 Personen. Der bundeslandübergreifende Austausch steht dabei im Mittelpunkt. Der DDA stellte diesmal viele Entwicklungen im Vogelmonitoring und insbesondere auch technische Neuerungen und Funktionen vor, von denen sowohl Koordinierende als auch Kartierende enorm profitieren dürften. Sobald diese Entwicklungen technisch final umgesetzt sind, werden wir natürlich davon berichten und alle Erfassenden informieren. Während sich der Samstag also dem MhB und dem MsB widmete, wurden am Sonntag weitere Details zum anstehenden Brutvogelatlas ADEBAR 2 bekannt und diskutiert. Nicht minder wichtig bei diesen Treffen sind natürlich auch die Gespräche in gemütlicher Runde abends oder in den Pausen. Für die NWO war Kathrin Schidelko vor Ort.
15.01.2025
Masseneinflug von Bergfinken in Ostwestfalen
Der Winter ist die Zeit der Wintergäste. Der Fokus liegt dabei oft auf Wasservögeln, Gänse und Enten kennen alle, aber auch Singvögel überwintern natürlich bei uns. Bergfinken bringen orange Farbtupfer in die grau-weiße Winterlandschaft und können in erstaunlich großer Zahl auftreten.
Viele Vogelinteressierte trauten am letzten Freitag ihren Augen nicht: Auf kahlen Bäumen schienen plötzlich Blätter zu wachsen. Tausende Vögel landeten auf den Ästen und erhoben sich wieder zu spektakulären Massenflügen. An mehreren Stellen in Ostwestfalen wurden an dem Tag und auch danach jeweils zwischen mehreren Hundert und über 10.000 Bergfinken gemeldet.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich in den sozialen Medien diese Nachricht und Meldung reihte sich an Meldung. Manche Schwärme brauchten in breiter Front fliegend Minuten, bis der Schwarm vorbeigeflogen war. Bergfinken brüten nicht in Deutschland, sondern sind typische Wintergäste. Wahrscheinlich starker Schneefall und Frost in Ost- und Nordeuropa führte zu einer wahren Massenflucht, in einem Umfang, wie er so schon lange nicht mehr in OWL festgestellt werden konnte. Meist treten die Vögel in Gebieten auf, in denen es zu Fruktifikationen der Buche kommt.
Es war für alle Beobachter:innen ein ganz besonderes Spektakel und ein beeindruckendes Erlebnis.
Klaus Nottmeyer
13.01.2025
Winterflucht der Kraniche
Seit einigen Tagen hat der Winter Teile von Deutschland fest im Griff. In aufklarenden Nächten wurde es so kalt, dass viele Gewässer zufroren und bei einigen Vögeln, eine Winterflucht einsetzte.
Nicht wenige typische Zugvögel haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten von reinen Zugvögeln zu Teilziehern entwickelt. So überwintern selbst Kraniche mittlerweile regelmäßig in Norddeutschland. Sie nächtigen dabei in flachen Gewässern, die Schutz vor Prädatoren bieten. Frieren die Gewässer jedoch zu, oder herrscht eine dichte Schneedecke, die die Nahrungssuche erschwert, weichen die Vögel auch noch mitten im Winter nach Westen und Süden aus. Je nach Bedingungen sind auch Ausweichbewegungen in andere Richtungen und selbst Umkehrzug möglich.
Nun war es mal wieder so weit und ein Blick auf die ornitho-Meldungen vom 12. Januar bis zum Morgen des 13. Januars 2025 verrät, dass auch gestern Vögel außerhalb der ganz typischen Zugzeit über NRW geflogen sind. Wahrscheinlich sind die Vögel von ihren Rastplätzen in Norddeutschland bis zu den bekannten Rastplätzen in Frankreich geflogen. Die Vögel haben wie nicht anders erwartet zumindest überwiegend eine südwestliche Richtung eingeschlagen.
Auch Gänse und Kleinvögel wie beispielsweise Lerchen fliehen nicht selten vor sehr winterlichen Bedingungen. Schneefreie Bereiche, z.B. an Bächen und Flüssen oder im Schutz von Hecken und Waldrändern locken nun ebenfalls viele Vögel an. Strenge Winter mit vielen Eis- bzw. Frosttagen und eine lang anhaltende geschlossene Schnee- bzw. Firndecke können bei manchen Vogelarten auch zu Bestandsverlusten führen, die meisten Populationen unserer heimischen Brutvögel sind an diese Bedingungen aber angepasst und die Bestände erholen sich davon in der Regel schnell wieder.
Bitte tragt dennoch zu einer Dokumentation dieser faszinierenden phänologischen Phänomene bei und meldet Eure Beobachtungen bei ornitho.de. Bei ziehenden Vogeltrupps sollten Uhrzeit und Zugrichtung in den dafür vorgesehenen Feldern eingetragen werden (im Bemerkungsfeld ist diese Information kaum auszuwerten). Vielleicht gelingen auch heute oder in den nächsten Tagen noch Beobachtungen und natürlich kommt auch der Vorfrühling bald und die ersten Zugvögel machen sich wieder auf in höhere Breiten.
Was ist Teilzug?
Was sind Invasionsvögel?
Warum fliegen Vögel in V-Formation?
13.01.2025
NWO beim Storchentag
Die NWO tauscht sich regelmäßig mit ihren Partnern auch über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus aus. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich auch Vögel nicht an Grenzen halten. So wird die AG Weistorch der NWO beim bundesweiten Storchentag 2025 mit einem Vortrag teilnehmen.
Seit 10 Jahren dokumentiert unsere AG Weißstorch die Bestände dieser großen charismatischen Vögel in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit ist der Weißstorch wohl allen Aktiven im Vogelschutz auch als Logovogel des Naturschutzbundes Deutschland bekannt, der eine lange Tradition im Schutz der Weißstörche aufweisen kann. So organisiert der NABU auch regelmnäßig den sogenannten Storchentag, bei dem Expert:innen, Netsbetreuer:inen und Fachvervände zusammenkommen und sich austauschen, um neueste fachliche Entwicklungen zu diskutieren. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 22. Februar in Göttingen statt. Unsere AG Weißstorch wird dieses Jahr aktiv mit einem Beitrag vertreten sein. Vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen hält Michael Jöbges einen Vortrag mit dem Titel „Haben wir zu viele Weißstörche? – Zur Umsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie“.
Die Veranstaltung ist übrigens für alle Storcheninteressierte offen, eine Anmeldung gegen einen kleinen Beitrag ist jedoch erforderlich. Informationen gibt es auf der entsprechenden Veranstaltungsseite des NABU.
09.01.2025
Mitgliederversammlung und Jahrestagung 2025
Am 02. Februar von 09:30 bis 17:00 Uhr findet unsere Mitgliederversammlung und Jahrestagung in der NUA in Recklinghausen statt.
Die diesjährige Veranstaltung steht ganz im Zeichen von ADEBAR 2. Das Projekt, der geplante neue Brutvogelatlas für Deutschland und hoffentlich auch ein neuer Brutvogelatlas für NRW, wird in mehreren Vorträgen dargestellt. Es gibt die Möglichkeit, eventuell noch offene Fragen zu klären und sich natürlich dann auch, sofern noch nicht geschehen, direkt einzutragen und an den Erfassungen zu beteiligen.
Wir verzichten aber natürlich nicht auf wichtige Rubriken wie das Vogelquiz. Und natürlich findet am Vormittag unsere Mitgliederversammlung statt (die offiziellen Einladungen haben alle über den Charadrius erhalten).
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist wie immer kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir bitten lediglich um eine kleine Spende für die Verpflegung. Der Programmflyer kann hier heruntergeladen werden.
08.01.2025
Neues aus dem Monitoring rastender Gänse und Schwäne
Pünktlich zum Jahresanfang erschien der neue Rundbrief über das Monitoring rastender Gänse und Schwäne in NRW. Informationen über das GuS-Monitoring und auch den aktuellen Rundbrief wie auch ältere Ausgaben und Veröffentlichungen gibt es hier.
Wie schon 2023 kamen die nordischen Gänse vergleichsweise spät in ihrem Winterquartier an. Auch wenn im November das Zuggeschehen weitestgehend abgeschlossen zu sein schien, sind die bisherigen Bestandszahlen eher niedrig. Zumindest ein Grund könnte der niedrige Bruterfolg sein, so war der (vorläufig ermittelte) Anteil der Jungvögel bei Bläss- und Tundrasaatgänsen u.a. eher niedrig. Möglicherweise spielte hier die kalte Witterung zur Brutzeit 2024 in den hochnordischen Brutgebieten eine wichtige Rolle. Der Bericht über die Zählung der Sommergänse 2024 wird in Kürze erscheinen, selbstverständlich werden wir dann an dieser Stelle berichten.
Bei der Meldeplattform www.geese.org, über die farbberingte Gänse gemeldet werden können gab es einige Änderungen. Die Datenbank ist nun der European-Colour-Ring-Birding-Seite angeschlossen, die nicht auf einzelne Vogelgruppen begrenzt ist. Genauere Informationen, Hinweise auf mögliche technische Probleme und die exakten Links finden sich im aktuellen Rundbrief.
Wie bedanken uns bei allen Erfassenden für das große Engagement. Wir sind gespannt, wie sich die weitere Saison entwickeln wird. Sowohl die massiven Störungen durch das Silvesterfeuerwerk als auch die aktuelle Wetterlage mit Schneefall in einigen Regionen könnten noch zu markanten Veränderungen führen.
06.01.2025
Änderungen in der Meldeliste der AviKom zum 01.01.2025
Die Avifaunistische Kommission der NWO sichert die Beobachtungen seltener Arten in NRW und stellt diese für weitergehende Auswertungen zur Verfügung. Die Liste der zu bearbeitenden Arten folgt dabei aktuellen Entwicklungen, so dass aktuell einige Änderungen notwendig wurden.
Die Avifaunistische Kommission der NWO hat sich deshalb Anfang des Jahres zusammengesetzt und ihre Meldeliste zum 01.01.2025 angepasst. So sind künftig die Nebelkrähe und die calidus-Unterart des Wanderfalken in NRW „meldepflichtig“. Rückwirkend zum 01.01.2023 ist die Landeskommission zudem auch für Zwergscharbe und Waldpieper als ehemalige DAK-Arten zuständig. Nicht mehr dokumentiert werden müssen fortan Eistaucher, Kuhreiher und Steppenweihe.
Die Nebelkrähe hat seit den 1960er Jahren ihr Zugverhalten verändert und tritt seit den 1990er Jahren nur noch vereinzelt in NRW auf. Bei einem nicht geringen Anteil der seitdem als Nebelkrähen bestimmten Vögel handelt es sich um Raben-Nebelkrähen-Hybriden, deren Färbung unterschiedlich ausfallen kann (ornitho-Bestimmungshinweise). Der Wanderfalke der Unterart Falco peregrinus calidus brütet von der russischen Kanin-Halbinsel am Weißen Meer ostwärts bis Sibirien. Die westlichen Populationen haben einen südwestlichen Zugweg und überwintern in Europa. Dass noch relativ wenig über das Auftreten hierzulande bekannt ist, liegt auch an der schwierigen Bestimmungssituation. Als Dritte liegen Zwergscharbe und Waldpieper nun in der Obhut der Landeskommission, nachdem die Arten rückwirkend zum 01.01.2023 von der DAK-Meldeliste gestrichen wurden.
Für NRW ab dem 1.1.2025 nicht mehr dokumentationspflichtig sind Eistaucher, Kuhreiher und Steppenweihe. Bei allen drei Arten gilt in den letzten Jahren ein überregionaler Aufwärtstrend, was sich zuletzt auch in mehr als zehn Nachweisen pro Jahr in NRW niederschlug.
Die aktuelle Meldeliste steht hier als pdf-Datei zur Verfügung.
Avifaunistische Kommission der NWO