Aktuelle Meldungen

12.02.2023

Vortrag zum Thema FAIRPACHTEN

Kiebitz
Spezielle Maßnahmen helfen dem Ackervogel Kiebitz (© Hans Glader)

Lebensräume für Vögel schaffen durch ökologisch sinnvolle FAIRPACHTUNG von landwirtschaftlichen Flächen.Unter diesem Titel steht ein Online-Vortrag, den der NABU veranstaltet und den wir im Namen unserer AG Feldvögel gerne verbreiten.

Auf Europas Äckern und Wiesen wird es immer stiller. Die intensive Landwirtschaft bedroht den Lebensraum vieler Vogelarten und hat zu einem erheblichen Artenrückgang geführt. Davon sind Feldvögel besonders stark betroffen. Landeigentümerinnen und Landeigentümer können diesem Trend entgegenwirken: Rund 60 Prozent der Landwirtschaftsflächen in Deutschland sind verpachtet. Ob Lichtacker, selbstbegrünte Ackerbrache oder Kiebitzinsel: Verpächterinnen und Verpächter können Lebensräume für die Vögel in der Agrarlandschaft schaffen, indem sie Naturschutzmaßnahmen in ihren Pachtverträgen vereinbaren.

Eva Vayhinger zeigt auf, welche Maßnahmen für Vögel in der Agrarlandschaft sinnvoll sind, wie man diese im Pachtvertrag vereinbaren kann und wie das Beratungsangebot Fairpachten hier hilft.

Anmeldung bis zum 27.02.2023 um 12 Uhr mit Angabe des Vortragsdatums an fairpachten@nabu.de. Den Link zur Teilnahme erhalten Sie nach der Anmeldung.

 

 

07.02.2023

Start in die Spechtsaison 2023

Schwarzspecht
Schwarzspechte leben oft in alten Wäldern
(© Hans Glader)

Kaum eine Vogelgruppe ist so eng mit Wäldern verbunden wie die Spechte. Sie sind Indikatorarten für den Zustand dieses Lebensraums und als Baumeister des Waldes schaffen sie Brutplätze für viele andere Organismen, von Vögeln über Fledermäuse bis hin zu vielen Arthropoden. Ihr Hunger auf holzbewohnende Larven sorgt zudem dafür, dass sie eine weitere wichtige Rolle als Insektenfresser im Ökosystem Wald innehaben. Spechte haben nicht zuletzt oft faszinierende Lautäußerungen (Trommeln) und sind auch äußerlich echte Hingucker.

Umso wichtiger ist es, die Veränderungen im Bestand bei dieser Vogelgruppe möglichst genau zu überwachen. Aufgrund ihrer großen Reviere ist das aber über die normalen Standarderfassungsprogramme für häufige Arten gar nicht so einfach und mit möglichen Fehlern verbunden. Aus diesem Grund gibt es ein spezielles Spechtmonitoring, das seit letztem Jahr auch in NRW angelaufen ist. Das Spechtmonitoring läuft als Modul des Monitorings seltener Brutvögel des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten und wird in NRW durch die NWO organisiert. Das Modul ist wenig aufwändig und erfordert lediglich zwei frühmorgendliche Begehungen in bestimmten Zeiträumen und in geeignetem Lebensraum, wobei eine Klangattrappe (ein Handy und ein Lautsprecher sind notwendig) eingesetzt wird. Feste Routen und Erfassungspunkte können unter Beachtung einiger kleiner Vorgaben selbst gewählt werden. Voraussetzung zum Mitmachen ist lediglich eine gute Kenntnis der heimischen Spechtarten inklusive ihrer Lautäußerungen. Routen sollten dabei nach Möglichkeit langfristig (d.h. über mehrere Jahre) erfasst werden. Bisher weist unser Routennetz in NRW noch Lücken auf. Wir würden uns daher sehr freuen, wenn Sie Lust haben, mitzumachen. Mit Ihrer Hilfe können wir Trends bei dieser Vogelgruppe bestimmen und wichtige Wissenslücken schließen.

Alle Details zum Programm inklusive einem Merkblatt sowie genaue Anleitungen zur Methodik in ornitho.de oder der NaturaList-App finden Sie hier. Aktuelle Hintergrundinformationen gibt es außerdem in einem neuen Falke-Artikel. Um mitzumachen, bitten wir Sie, sich vor dem Start unbedingt per Mail an unsere Ansprechpartner zu wenden. Diese richten gerne gemeinsam mit Ihnen eine Route ein und beantworten alle vorhandenen Fragen. Die neue Saison startet bereits am 21. Februar!

ps Für diejendigen, die schon dabei sind, gibt es noch ein aktuelles Informationsblatt mit wichtigen Hinweisen. Außerdem hat es ein paar kleine Verbesserungen in der App gegeben.

 

 

06.02.2023

Erste Brutnachweise der Steppenmöwe in NRW

Steppenmöwe
Unausgefärbte (wahrscheinliche) Steppenmöwe (© Darius Stiels)

Vogelgemeinschaften unterliegen immer einem gewissen Wandel. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich die Verbreitung verschiedener Großmöwentaxa als besonders dynamisch erwiesen. Von Südosten kommend haben sich beispielsweise Steppenmöwen bis nach Mitteleuropa ausgebreitet und sind seit einiger Zeit auch regelmäßige Brutvögel in Deutschland. Dabei kommt es auch zu Mischbruten mit anderen Taxa - Großmöwen sind auch taxonomisch eine herausfordernde Gruppe und meist nicht leicht im Freiland zu erkenenn. In den letzten Jahren konnten Steppenmöwen vor allem im Winterhalbjahr in Nordrhein-Westfalen festgestellt wurden, doch mehrten sich auch Beobachtungen im Frühjahr und Sommer. Bisher fehlte jedoch ein eindeutiger Beleg für eine Brut. Von den ersten Brutnachweisen in NRW berichtet nun Klaus Böhm in einem aktuellen Artikel des Charadrius.

In einer Möwenkolonie bei Leverkusen konnten in den Jahren 2013 bis 2018 und 2021 die ersten Bruten der Steppenmöwe in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen werden und damit bundesweit die westlichsten. 2013, 2014 und 2015 erbrütete jeweils ein Mischpaar aus einer Steppenmöwe oder einem möglichen Steppenmöwenhybrid und einer Silbermöwe erfolgreich Junge. 2016 und 2018 zog ein Steppenmöwenpaar jeweils zwei Junge bis zum Flüggewerden groß, und 2017 unternahm dasselbe Paar einen Brutversuch. Zusätzlich erfolgte 2016 ein Brutversuch eines Mischpaares aus Steppenmöwe oder Steppenmöwenhybrid und Mittelmeermöwe und 2021 erbrütete ein weiteres Steppenmöwenpaar drei Junge. Das Männchen des Steppenmöwenpaares aus den Jahren 2016, 2017 und 2018 wurde 2011 als Küken in Südwestpolen farbberingt. Die Entfernung vom Geburtsort bis zum Brutort beträgt etwa 700 Kilometer.

Mitglieder erhalten den Charadrius kostenlos, das Heft mit diesem und anderen Beiträgen kann aber auch kostenpflichtig über die NWO-Geschäftsstelle bezogen werden.

Publikation:
Böhm K 2021. Erste Brutnachweise der Steppenmöwe Larus cachinnans in Nordrhein-Westfalen. Charadrius 57: 65–72.

 

 

02.02.2023

Ankündigung: Fachtagung zum Braunkehlchen

Braunkehlchen
Braunkehlchen (© Hans Glader)

Einst waren Braunkehlchen in Nordrhein-Westfalen häufige Brutvögel, die auf vielen Weiden und Wiesen ihre Jungen großzogen. In den letzten Jahrzehnten kam es jedoch durch Änderungen in der Landnutzung zu massiven Bestandseinbrüchen. Die letzten Vorkommen gibt es heute in den westfälischen Mittelgebirgen. Die Vorkommen in NRW sind jedoch nicht gänzlich isoliert, denn in den benachbarten Mittelgebirgen, vor allem in Hessen und Rheinland-Pfalz brüten ebenfalls noch Braunkehlchen. Die kleinen Restpopulationen sind Gegenstand intensiver Schutzbemühungen, die jedoch selbstverständlich noch ausgebaut werden sollten, um in einem ersten Schritt die bestehenden Bestände zu sichern und auszubauen. Der praktische Erfahrungsaustausch der Akteure um das Know-How und den Umgang mit lokalen Herausforderungen aber auch einfach das Wissen um Bestände und Bestandsentwicklungen ist dazu unmittelbar notwendige Voraussetzung.

Es freut uns daher besonders, dass es gelungen ist, eine Fachtagung zum Vogel des Jahres 2023 zu organisieren. Die zweitägige Veranstaltung steht unter dem Titel „Das Braunkehlchen in den westlichen Mittelgebirgen  – Bestandssituation und Habitatmanagement“. Der zweite Tag ist Exkursionen in die Brutlebensräume der Vögel gewidmet. Eingeladen sind alle Interessierten, die sich naturschutzfachlich über den schönen und bedrohten Grünlandbewohner informieren und austauschen möchten.

Organisiert wird die Veranstaltung von der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein, dem Life4Siegerlandscapes-Projekt, dem NABU NRW, dem LANUV und der NWO. Die Tagung findet am 11. und 12. Mai 2023 in Burbach-Niederdresselndorf im Siegerland statt. Das ausführliche Programm mit Kontakten für Rückfragen und die Unterlagen zur Anmeldung (Tagungsgebühr) kann hier heruntergeladen werden.

Mehr dazu

Vogel des Jahres 2023: Braunkehlchen in NRW

 

 

30.01.2023

Vögel am Rhein: Störungen und die Rolle von Sonderstrukturen

Rheinufer
Rheinufer bei Bonn-Bad Godesberg (© Falko Drews)

Der Rhein bei Bonn-Bad Godesberg weist wie viele andere stadtnahe Flussabschnitte nur noch wenige naturnahe Bereiche auf. Es gibt jedoch einige interessante Sonderstrukturen wie insbesondere in den Rhein hineinreichende Buhnen. Falko Drews hat zwei Jahre lang in diesem Bereich an einem zwei Kilometer langen Rheinabschnitt mittels Linientaxierung intensiv die Vogelwelt erfasst und dabei auch menschliche Störungen aufgenommen und den Einfluss von Hochwasserphasen untersucht. Die Ergebnisse wurden im letzten Charadrius veröffentlicht: Die Erfassung erfolgte an einem befestigten Ufer des Rheins, das nur wenige Strukturelemente aufweist. Zwischen Februar 2012 und Februar 2014 konnten insgesamt 17 Vogelarten nachgewiesen werden. Die Lachmöwe zeigte die größte Dominanz (Maximum: 203), Stockente und Straßentaube mit 94 % bzw. 70 % die höchste Stetigkeit. Ausgewählte Vogelarten und deren Phänologie werden behandelt. Durch Menschen verursachte Störungen am Ufer und im Wasser sowie Hochwasserphasen werden im Jahresverlauf dargestellt und deren Auswirkungen auf die Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Vögeln diskutiert. Für Brutvögel hat der Uferabschnitt nur eine sehr geringe Bedeutung. Strömungsreduzierte Areale zwischen Buhnen, künstliche Bauwerke und Schiffsanleger im Strom waren die attraktivsten Rastplätze für Vögel. Diesen Bereichen kommt daher für die Vogelwelt entlang von begradigten Flüssen im urbanen Bereich ein besonderer Stellenwert zu.

Mitglieder erhalten den Charadrius kostenlos, das Heft mit diesem und anderen Beiträgen kann aber auch kostenpflichtig über die NWO-Geschäftsstelle bezogen werden.

Publikation:
Drews F 2022. Anthropogene Störungen der Vogelwelt, Hochwasserereignisse und die Rolle von Sonderstrukturen an einem wasserbaulich geprägten Rhein-Abschnitt in Bonn. Charadrius 58: 26–31.

 

23.01.2023

Heidelerchen im westlichen Ruhrgebiet

Heidelerche
Heidelerche (© Darius Stiels)

Heidelerchen sind eine von zwei regelmäßig in NRW brütenden Lerchenarten. Die Haubenlerche als dritte Art ist leider ausgestorben und Feldlerchen sind eine der Charakterarten der Agrarlandschaft. Heidelerchen haben dagegen andere Lebensraumansprüche und kommen in NRW auch nur gebietsweise vor. Sie brüten vor allem im Münsterland, lokal im Rheinland und im Sauer- und Siegerland. Da Brutvorkommen auf Industrieflächen und Halden in der Literatur bisher keine Erwähnung finden und in den Rasterangaben des LANUV noch nicht aufgenommen wurden, wird die Heidelerche bei Artenschutzuntersuchungen im Ruhrgebiet häufig nicht hinreichend berücksichtigt.

Geeignet erscheinende Potenzialflächen wurden anhand von Luftbildern ermittelt und jeweils im März/April in den Jahren 2018 bis 2021 begangen. Dabei handelte es sich vor allem um Industriebrachen und Bergehalden. Außerdem wurden Daten Dritter aus ornitho.de und nrw.observation.org berücksichtigt.

Der erste Nachweis singender Heidelerchen im westlichen Ruhrgebiet stammt aus dem Jahr 2010. Von den 54 untersuchten Standorten konnten auf 22 Flächen Reviere festgestellt werden, z. T. auch über alle Untersuchungsjahre hinweg. In Summe waren es ca. 35-40 Reviere (jeweils 2020 und 2021). Der Deckungsgrad der Vegetation betrug meist unter 60 %, der der Gehölze unter 20 %. Die vegetationslosen Bereiche waren mit Bergematerial, Bauschutt, Gießereisand oder Schlacke bedeckt. Reine Grasfluren mit Gehölzen wurden von der Heidelerche nicht angenommen. Der Lebensraum ähnelt somit den natürlichen Habitaten in Heidegebieten, nur dass es sich im Ruhrgebiet um künstliche Substrate handelt. Auf etwa der Hälfte der Flächen, wo Heidelerchenreviere nachgewiesen wurden, ist eine Bebauung geplant bzw. wurde/wird sie bereits durchgeführt. Mittelfristig geschützt sind nur wenige Vorkommen. Selbst wenn Restflächen als Grünflächen ausgewiesen sind, kann durch Störungen oder die Sukzession das Vorkommen gefährdet sein. Möglicherweise handelt es sich aus diesen Gründen nur um eine temporäre „Eroberung“ der Industriebrachen durch die Heidelerche. Eine dauerhafte Etablierung erscheint bis auf wenige Standorte unwahrscheinlich.

Die Arbeit erschien im aktuellen Charadrius. Mitglieder erhalten die Zeitschrift kostenlos, das Heft kann aber auch kostenpflichtig über die NWO-Geschäftsstelle bezogen werden.

Publikation:
Meßer J, Rautenberg T & Tomec M 2022. Die Heidelerche Lullula arborea im westlichen Ruhrgebiet. Charadrius 58: 26–31.

 

22.01.2023

Ankündigung: Mitgliederversammlung und Jahrestagung 2023

Charadrius-Cover
Flussregenpfeifer (© Hans Glader)

Am 19. März 2023 wird unsere diesjährige Mitgliederversammlung und Jahrestagung stattfinden. Wie gewohnt werden wir die eintägige Konferenz in der Natur- und Umweltakademie NRW in Recklinghausen abhalten. Morgens findet die Mitgliederversammlung statt. Am späten Vormittag geht die Tagung dann in das Vortragsprogramm über. Wir sind überzeugt, wir haben für Sie wieder spannende Themen aus der Vogelwelt Nordrhein-Westfalens zusammengestellt. Wir beleuchten zahlreiche verschiedene Vogelgruppen, Themen zu Vogelschutz, Vogelmonitoring und Birding, so dass für alle etwas dabei sein sollte. Das beliebte Vogelquiz darf natürlich auch nicht fehlen. Es ist für ausreichend Pausen gesorgt, so dass auch genug Zeit für fachlichen und persönlichen Austausch bleibt.

Wir würden uns freuen, Sie am 19. März persönlich begrüßen zu dürfen. Die Teilnahme ist kostenlos (wir bitten lediglich um Spenden für die Verpflegung), Gäste sind herzlich willkommen!

Das Programm kann hier heruntergeladen werden (Änderungen vorbehalten) . Für Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle selbstverständlich gerne zur Verfügung.

 

 

19.01.2023

Neuer Charadrius erschienen

Charadrius-Cover
Ein Steinadler (© Hans Glader) ziert das Cover des aktuellen Charadrius

Der neue Charadrius ist frisch aus der Druckerpresse und sollte, sofern noch nicht angekommen, in den nächsten Tagen bei unseren Mitgliedern im Briefkasten liegen. Das neue Heft enthält vier spannende Beiträge, die es in sich haben und hoffentlich eine weite Verbreitung finden. Der erste Artikel von Michael Schmitz ist die neue Artenliste der Vögel Nordrhein-Westfalens. Es handelt sich dabei um die zweite Fassung mit Stand Dezember 2021. Die Liste folgt moderner Systematik und enthält Anhänge zu den Vögeln der Kategorie D und E (zweifelhafte Wildvögel und Gefangenschaftsflüchtlinge). Auch der zweite Artikel von Michael Schmitz steht im direkten Zusammenhang mit der Frage, welche Vogelarten in NRW vorkommen. Der Autor geht der Frage nach, ob Schlangen- Schrei und Steinadler in NRW bis ins 19./20. Jhdt. in NRW gebrütet haben. Es folgt der reich bebilderte Bericht der Avifaunistischen Kommission der NWO (AviKom) über seltene Vogelarten in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019. Den Abschluss bildet ein Artikel über eine neue Brutvogelart für Nordrhein-Westfalen: Klaus Böhm beschreibt erste Brutnachweise der Steppenmöwe.

Erschienen ist Heft 1-2 des Bandes 57 - das ist der Jahrgang des Jahres 2021. Dieser erschien aus organisatorischen Gründen nach Band 58 (Jahr 2022). Natürlich fehlt noch Heft 3-4 des Jahrgangs 57. An diesem wird intensiv gearbeitet. Unabhängig davon wird ab dem Jahrgang 2023 (Band 59) der Charadrius dann immer zweimal im Jahr erscheinen - einmal am Jahresanfang, einmal in der zweiten Jahreshälfte. Ausführliche Details zum Charadrius finden sich wie gewohnt auch im Vorwort der Redaktion.

Der Charadrius ist für Mitglieder kostenlos, kann aber zum Preis von 18,00 € bei der Geschäftsstelle bezogen werden.

 

 

 

 

 

16.01.2023

Bestandszunahme des Rotmilans im Münsterland

Rotmilan
Rotmilan (© Hans Glader)

In den letzten Jahren haben Brutzeitbeobachtungen von Rotmilanen im Kreis Coesfeld im Münsterland deutlich zugenommen. Dies wurde zum Anlass genommen, Vorkommen der Art zwischen 2019 und 2021 genauer zu untersuchen. Aufbauend auf den in den ersten beiden Jahren gewonnenen Erkenntnissen über Reviere und Brutstandorte wurde im Jahr 2021 eine kreisweite Kartierung durchgeführt. Mit Hilfe von mehr als 600 Beobachtungen konnten 41 Reviere des Rotmilans abgegrenzt werden. Hierbei fanden auch Meldungen aus der Bevölkerung und Daten der Meldeplattform ornitho.de Berücksichtigung. In 2021 konnten 16 besetzte Horste entdeckt werden. Die Siedlungsdichte lag bei 3,7 Brutpaaren pro 100 km2, der Bruterfolg bei 1,56 flüggen Jungvögeln pro begonnener Brut. Bemerkenswert ist die Brutansiedlung eines 2018 in Thüringen markierten Jungvogels, der 2021 im Kreis Coesfeld erfolgreich zur Brut schritt.

Erfreulicherweise ist der Rotmilan im Kreis Coesfeld mittlerweile flächendeckend vertreten. Als Brutplatz werden kleine Wälder bevorzugt, wobei in den drei Untersuchungsjahren ein häufiger Wechsel der Horste und oft auch der Brutwälder beobachtet wurde. Lediglich vier von insgesamt 37 festgestellten Horsten befanden sich in Naturschutzgebieten, alle übrigen Brutwälder wiesen keinerlei Schutzstatus auf. Eine Gefährdung geht im Kreis Coesfeld noch immer von der illegalen Verfolgung aus, was durch Vergiftungen an zwei Brutstandorten dokumentiert wurde. Als weitere Gefährdungsursachen wurden der zunehmende Ausbau der Windenergie sowie Störungen des Brutgeschehens, insbesondere auf Grund von Durchforstung in der Brutzeit, nachgewiesen. Insbesondere zu Zeiten der Jungenfütterung haben Grünlandflächen (z.B. Pferdekoppeln, Naturschutzgrünland, Ackergras) eine besondere Bedeutung für die Nahrungssuche.

Parallel zur positiven Brutbestandsentwicklung wurde im Jahr 2019 ein nachbrutzeitliches Schlafgebiet des Rotmilans im Südosten des Kreisgebietes entdeckt. Dieser Schlafplatz dürfte im Kontext der Bestandszunahme der Art im Münsterland eine bedeutende Rolle spielen. Die überregionale Bedeutung wird durch den mehrfachen Nachweis eines in den Niederlanden telemetrierten Rotmilans im Herbst 2019 unterstrichen.

Die Arbeit erschien im aktuellen Charadrius. Mitglieder erhalten die Zeitschrigft kostenlos, das Heft kann aber auch kostenpflichtig über die NWO-Geschäftsstelle bezogen werden.

Publikation:
Olthoff M, Knepper-Wollny D, Hagedorn T, Lüling S & Brune J 2022. Bestandszunahme des Rotmilans Milvus milvus im Münsterland – Ergebnisse einer Kartierung im Kreis Coesfeld. Charadrius 58: 15–25.

 

 

12.01.2023

Neuer Bericht gibt aktuellen Überblick über winterliche Gänsebestände in NRW

Blässgänse
Blässgänse sind die häufigste überwinternde Gänseart in NRW (© Hans Glader)

In einem neuen Bericht der AG Gänse (früher AG Wildgänse) werden die Ergebnisse der Gänsezählungen in NRW in den Wintern 2019/20 bis 2021/22 vorgestellt. Ergänzt wurden diese mit den Daten aus der Wasservogelzählung der AG Wasservögel, die bei Arten wie Kanadagans, Graugans und Nilgans wichtige Vorkommen abdecken, die bei den Gänsezählungen unberücksichtigt bleiben.

In mehreren Wintermonaten wurden in der Summe mehr als 200.000 Gänse gezählt, mit einem Maximum von 283.500 im Januar 2022. Blässgänse stellten die Mehrheit (65 %) der überwinternden Gänse und die Vorkommen in NRW umfassen bei dieser Art knapp ein Viertel der nordwesteuropäischen Population. Andere häufige Arten waren nordische Zugvögel wie Tundrasaatgans, Graugans und Weißwangengans sowie die hiesigen Brutvögel Kanadagans, Graugans und Nilgans. Im bundesweiten Vergleich sind die Bestände der Rostgans auffällig groß. Unter den seltenen Arten sind mehrere Beobachtungen von Rothalsgans und Zwerggans erwähnenswert. Letztere Art etablierte in den letzten Jahren eine Überwinterungstradition an der Lippe in den Kreisen Hamm, Soest, Warendorf und Paderborn.

Nach den Maximalbeständen pro Winter zu urteilen, gab es bei Weißwangengans, Graugans und Blässgans in den letzten Wintern kaum Bestandsveränderungen. Tundrasaatgänse tendierten zu einer Abnahme und haben gegenüber Zählungen in den 1980er Jahren sehr stark abgenommen, vermutlich in Folge einer Umverteilung der Schwerpunktgebiete, u.a. in die Provinz Limburg in den Niederlanden. Von Kanadagans und Nilgans sind die Zählungen sehr unvollständig und die Bestandstrends mit großer Vorsicht zu betrachten. Bei beiden Arten ist aktuell die Sommerganszählung in Juli das bessere Maß, um die Bestandstrends zu verfolgen.

Bei der Phänologie gab es auffällige Veränderungen bei den Herbstbeständen von Blässgans und Tundrasaatgans. Mit Ausnahme von 2020 waren die Ergebnisse der Oktober- und Novemberzählungen unterdurchschnittlich und passen zu einer auch in den Niederlanden beobachteten Tendenz zu einer späteren Ankunft in den letzten Jahren. Tundrasaatgänse waren in allen drei Wintern im Februar schon weitgehend aus NRW verschwunden. Während Graugänse vor allem im Herbst in Höchstzahlen erfasst wurden (weil dann auch die nordischen Vögel anwesend sind), werden Maximalzahlen bei der Weißwangengans erst nach dem Jahreswechsel, teilweise sogar erst im März gezählt. Bei der Brandgans beziehen sich die Beobachtungen vermutlich vor allem auf die hiesigen Brutvögel, die ab Januar vermehrt vor allem am Unteren Niederrhein erscheinen.

Wir danken allen Aktiven, die sich ehrenamtlich bzw. in Verbänden und Institutionen an der Erfassung der Gänse beteiligen. Der Bericht ist an alle Zähler*innen verschickt worden und ist als pdf-Datei hier verfügbar. Weitere Informationen über das winterliche Gänsemonitoring gibt es hier.

 

 

09.01.2023

Feldlerche und Schafstelze im Kreis Recklinghausen

Schafstelze
Schafstelze in Getreidefeld (© Hans Glader)

Vögel der Agrarlandschaft oder kurz Feldvögel sind die Vogelgruppe, die in Europa die stärksten Bestandsabnahmen zeigt. Vor diesem Hintergrund hat unsere Regionalgruppe, die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Recklinghausen, ihren Kreis in den Jahren 2017 und 2018 auf Brutvorkommen von Schafstelze und Feldlerche hin untersucht. Fast drei Viertel aller Minutenfelder wurden erfasst.

Insgesamt konnten 75 Reviere der Felderche und 148 der Wiesenschafstelze erfasst werden. Rechnet man die Bestände hoch, kommt man auf 105 bzw. 210 Reviere. Bestandsschwerpunkte liegen vor allem im Süden des Kreises, wo fruchtbare Böden vorherrschen. Auch Niederungsgebiete wiesen teilweise höhere Dichten auf. Im Vergleich zu den Beständen Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre kam es bei der Feldlerche in fünf agrarisch geprägten Rasterflächen (Quadranten eines Messtischblattes) zu Bestandsabnahmen, während in vier Gebieten die Bestände in etwa gleich blieben. Bei der Wiesenschafstelze war das Bild positiver: in sechs Quadranten gab es Zunahmen, in zwei Quadranten gleichbleibende Bestände und in einem Quadranten kam es auch zu Bestandsabnahmen. Die Autorinnen und Autoren weisen darauf hin, dass, wie auch andernorts, die Situation der Feldlerche im Kreis Recklinghausen besorgniserregend ist.

Die Arbeit erschien im aktuellen Charadrius. Mitglieder erhalten unsere Zeitschrift kostenlos, das Heft kann aber auch kostenpflichtig über die NWO-Geschäftsstelle bezogen werden.

Publikation:
Beckmann C, Herkenrath P, Otto J, Pennekamp A, Pennekamp U & Ribbrock N 2022. Brutbestand und Verbreitung der Feldlerche Alauda arvensis und der Wiesenschafstelze Motacilla flava im Kreis Recklinghausen. Charadrius 58: 4–14.

 

 

05.01.2023

NWO-Fortbildung - Bestimmung und Kartierung von Greifvögeln

Sperber
Sperber (© Hans Glader)

Die Greifvögel sind eine faszinierende und für die Naturschutzpraxis hoch relevante Vogelgruppe. Leider ist ihre Bestimmung nicht immer einfach und ihre Erfassung wird durch ihre versteckte Lebensweise im Brutrevier erschwert. Mit einem neuen Seminarangebot möchte die NWO ihren Mitgliedern und weiteren Interessierten helfen, diese Schwierigkeiten zu überwinden und sich mehr mit ihnen zu beschäftigen.

Das Seminar findet am Sonntag, den 26. März 2023 von 10:00 bis 17:00 in der Biologischen Station der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz Soest (ABU) statt (Adresse: Teichstraße 19, 59505 Bad Sassendorf-Lohne). Am Vormittag werden in einem Vortrag Bestimmung und Lebensweise der Arten erläutert, am Nachmittag werden die Kenntnisse auf einer Exkursion in das VSG Hellwegbörde vertieft. Geleitet wird das Seminar von Jens Brune, Leiter der AG Greifvögel sowie von Patrick Hundorf und Ralf Joest von der ABU.

Die Teilnahmegebühr beträgt 30,- € (incl. Imbiss und Pausengetränke) und ist während der Veranstaltung zu entrichten. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Mitglieder der NWO haben bei der Anmeldung Vorrang. Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung mit Angabe von Name, Vorname, Wohnort und E-Mailadresse (oder Tel.-Nr.) bis zum 10. März 2023 bei Ralf Joest: r.joest@abu-naturschutz.de oder Tel. 02921-9698784.