Aktuelle Meldungen

24.04.2023

Neuer Wasservogelzählbericht erschienen

Schellenten
Schellenten sind typische Wintergäste in NRW (© Hans Glader)

Wasservögel sind eine faszinierende Vogelgruppe. Zahlreiche Arten überwintern in Nordrhein-Westfalen oder sind auf dem Durchzug zu beobachten. Auf offenen Wasserflächen sind sie vergleichsweise gut zu beobachten. Da wundert es nicht, dass Wasservögel vor allem im Winterhalbjahr an vielen Gewässern von Vogelbegeisterten im ganzen Land sorgfältig gezählt werden. Die Wasservogelzählung ist eines der ältesten und beliebtesten Monitoringprogramme in Deutschland und Nordrhein-Westfalen. Vor Kurzem erschien nun ein neuer Bericht über die Ergebnisse der Wasservogelzählung in Nordrhein-Westfalen.

Zum Ende des Jahres 2022 konnten wieder einmal Daten aus der Wasservogelzählung ausgewertet werden. Zwar gab es auch in der Vergangenheit immer wieder Veröffentlichungen, bei denen Daten aus der Wasservogelzählung eingingen, umfassendere Auswertungen aus NRW liegen jedoch bereits eine gewisse Zeit zurück. Betrachtet haben wir im neuen Bericht zehn Zählsaisons - von 2012/2013 bis 2021/2022. Da die Digitalisierung und Vergabe zahlreicher Gebiete noch in Arbeit ist, kann der vorliegende Bericht zwar nicht als abschließend und lückenlos betrachtet werden, aufgrund der verwendeten Methodik ermöglicht der Bericht aber trotzdem einen guten ersten Eindruck über die Ergebnisse der Wasservogelzählung in NRW. Wir konzentrieren uns in diesem Report auf die räumliche Verbreitung zahlreicher Wasservogelarten in NRW. Wir zeigen aber natürlich auch, wo aktuell noch Ergänzungen notwendig sind. Zu den Wasservögeln gehören dabei nicht nur die gut bekannten Enten, Taucher und Arten wie Blässhuhn und Teichhuhn, sonderrn auch Limikolen oder Arten wie Eisvogel und Gebirgsstelze u.v.a., so dass die Auswertung zahlreiche Arten in den Fokus nehmen konnte.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim LANUV NRW, das diese Auswertung im Rahmen der Kooperationsvereinbarung mit der NWO finanziell ermöglichte. Bei der Auswertung hatte das NWO-Team (Darius Stiels, Kathrin Schidelko, Christine Kowallik und Stefan R. Sudmann) große Unterstützung von Johannes Wahl (DDA), der die Datenbank bereitgestellt hat. Unser größter Dank gilt aber allen aktiven Wasservogelzähler*innnen! Nur durch das große oft ehrenamtliche Engagement und die aktive Teilnahme an der WVZ werden solche Auswertungen erst möglich. Wir hoffen ein bisschen, der Bericht ist weitere Motivation, der Wasservogelzählung treu zu bleiben oder neu einzusteigen.

Der Bericht kann hier als pdf (5.5 mb) heruntergeladen werden. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern! Weitere Informationen zur Wasservogelzählung und weitere Veröffentlichungen zum Thema gibt es hier.

ps In einer ursprünglichen Version unterliefen uns leider bei der Bildauswahl zwei Fehler. Diese sind nun behoben und im aktuellen Bericht sind nun hoffentlich überall die richtigen Fotos ausgewählt. Wir bitten das Versehen zu entschuldigen.

 

 

23.04.2023

Wer macht den Sommer? Schwalben in NRW

Es ist bereits Ende April und alle drei regelmäßig in Nordrhein-Westfalen brütenden Schwalben sind bereits vielfach in ihren Brutgebieten angekommen. Noch findet aber auch kräftiger Durchzug von Vögeln nördlicher Brutpopulationen statt. Aktuell ist die daher vielleicht beste Zeit des Jahres, um sich mit den heimischen Schwalbenarten vertraut zu machen, aber welche Arten sind es, wo leben sie, wie kann man sie unterscheiden und wie sieht es eigentlich um den Schutz der Schwalben aus?

Schwalben sind wie kaum eine andere Singvogelfamilie an das Leben in der Luft angepasst. Weltweit werden aktuell 89 Arten unterschieden (IOC World Bird List 13.1, www.worldbirdnames.org), von denen drei regelmäßig in NRW brüten: Rauchschwalbe, Mehlschwalbe und Uferschwalbe. Alle drei sind elegante schlanke Vögel mit dreieckig wirkenden, spitzen, relativ langen Flügeln und meist auffällig gegabelten Schwänzen.

 

Rauchschwalbe Hirundo rustica

Rauchschalbe
Rauchschwalben brauchen schlammige Pfützen, an denen sie Nistmaterial sammeln können (© Hans Glader)

Die Rauchschwalbe ist vielleicht die bekannteste heimische Schwalbenart. Rauchschwalben sind oberseits dunkelblau mit langem Schwanz, wobei vor allem die Männchen auffällige Schwanzspieße haben, die Jungvögeln im Spätsommer aber noch fehlen und die deshalb manchmal mit anderen Arten verwechselt werden. Unterseits haben die Vögel eine rötliche Kehle, die von einem dunkelblauen Brustband abgeschlossen wird. Der Bauch ist weiß, kann aber bei einzelnen Vögeln auch hier bei uns rötlich sein. Wer in gängige Bestimmungsbücher schaut, denkt dabei vielleicht irrtümlich an Unterarten aus anderen Regionen. Rauchschwalben sind fast kosmopolitisch verbreitet. Sie leben als Brutvögel in ganz Europa, weiten Teilen Asiens und Nordamerika, die Winterquartiere liegen in den Tropen. „Unsere“ Schwalben überwintern in Afrika südlich der Sahara. Heute kaum zu glauben, aber früher dachte man, die Vögel würden im schlammigen Grund von Gewässern überwintern. Vielleicht spielten Schlafplätze im Schilf an Gewässerrändern eine Rolle bei der Entstehung dieser Vermutung.

Rauchschwalben brüten vor allem im Inneren von Gebäuden, insbesondere in eher dunkleren Viehställen. Mit der Aufgabe kleinbäuerlicher Strukturen, der Aufgabe der Viehhaltung und neuartigen Ställen haben sie Brutlebensraum verloren. Wie alle Schwalben sind sie als Insektenfresser auf ein reichhaltiges Nahrungsangebot angewiesen. Das Insektensterben könnte also ebenfalls eine wichtige Rolle beim Bestandsrückgang spielen. In NRW lebten im Zeitraum 2005-2009 laut Brutvogelatlas noch 47.000 bis 90.000 Brutpaare, wobei der Bestandstrend abwärts zeigt. Die Art steht als gefährdet auf der Roten Liste.

 

Mehlschwalbe Delichon urbicum

Mehlschwalbe
Mehlschwalben leben in Kolonien und bauen ihre Nester außen an Gebäuden (© Hans Glader)

Während Rauchschwalben in NRW fast nur im ländlichen Raum brüten, sind Mehlschwalben in Städten und Dörfern verbreitet. Sie bauen ihre Nester außen an Gebäuden – oft sind es Häuser mit hellem Putz und überstehender Traufe - ein Sekundärlebensraum, an Küsten und im Gebirge werden Kalksteinfelsen besiedelt. Auch Mehlschwalben sind oberseits tief dunkelblau, die nahezu rein weiße Unterseite und der weiße Bürzel machen die Bestimmung unter guten Bedingungen aber unproblematisch. Schwanzspieße fehlen.

Leider werden immer wieder Nester von Häusern entfernt, obwohl das sogar eine Straftat darstellt. Wer sich am Kot stört, kann leicht mindestens einen Meter unter den Nestern kleine Brettchen anbringen. Mancherorts wird den Vögeln mit Kunstnestern oder sogenannten Schwalbenhotels geholfen. Unsere AG Gebäudebrüter hat zahlreiche Informationen und Praxisbeispiele zu diesem Thema.

In NRW steht es um die Mehlschwalbe ähnlich schlecht wie um die Rauchschwalbe. Im Brutvogelatlas sind für 2005 bis 2009 36.000 bis 68.000 Brutpaare angegeben und die Art steht als gefährdet auf der Roten Liste. Wie alle Schwalben sind Mehlschwalben Langstreckenzieher, die meist wenige Wochen nach den Rauchschwalben im Brutgebiet ankommen.

 

 

Uferschwalbe Riparia riparia

Uferschwalbe
Uferschwalben brüten in selbstgegrabenen Röhren in Steilwänden (© Hans Glader)

Die kleinste und am wenigsten bekannte heimische Schwalbe ist die Uferschwalbe. Sie bewohnt natürlicherweise die Steilufer von Flüssen, in die sie lange Röhren gräbt. Abgrabungen sind nach der Begradigung unserer Fließgewässer zu einem wichtigen Sekundärlebensraum geworden. Uferschwalben sind oberseits gänzlich braun, unterseits gibt es ein braunes Brustband auf hellem Untergrund.

Neben der Vernichtung des Lebensraumes stellen Störungen an den verbliebenen Brutplätzen eine wichtige Gefährdung dar. Die Bestände schwanken aber auch stark in Anhängigkeit von den Niederschlägen in der Sahelzone. Wer möchte, kann sich beim Uferschwalbenmonitoring im Rahmen des Monitorings seltener Brutvögel bei der Erfassung der Bestandstrends selbst engagieren. In NRW lebten im Atlaszeitraum 4.000 bis 6.000 Brutpaare und die Art gilt als stark gefährdet.

Die Liste der Schwalbenarten in NRW wäre allerdings nicht vollständig, würden wir nicht noch zwei Ausnahmeerscheinungen erwähnen. Rötelschwalben sind im Mittelmeerraum weit verbreitet und werden in seltenen Fällen auch in NRW beobachtet. Von der Felsenschwalbe, deren nächste Brutplätze in Süddeutschland liegen, gibt es erst eine Beobachtung aus NRW.

 

Wird das Wetter schlecht, wenn die Schwalben tief fliegen?

Das Sprichwort kann leider so einfach nicht mit ja beantwortet werden. Allerdings ist bei kühlen Wetterbedingungen und Regen die Nahrungsverfügbarkeit reduziert – Fluginsekten bleiben eher am Boden bzw. an geschützten Stellen. Ohne Thermik wird vielleicht auch nicht so viel Luftplankton in obere Luftschichten verfrachtet. Oft sieht man Schwalben dann niedrig über Gewässern oder Wiesen und Weiden jagen, wo die Nahrungsverfügbarkeit größer ist. Auch vor Gewitterfronten jagen manchmal Schwalben und die äußerlich ähnlichen, aber nicht näher verwandten Mauersegler. Und wenn es schon um Sprichworte geht, die allerersten Rauchschwalben kommen in NRW oft schon Mitte März an (in Ausnahmefällen auch schon früher), die Brutgebiete selbst werden zwar spätestens im April besetzt, aber Sommer ist dann auch noch nicht. Der Sommer ist bei Schwalben die Zeit der Jungenaufzucht und die Vögel nehmen es uns sicherlich nicht übel, dass wir sie als Boten der warmen Jahreszeit betrachten.

 

 

21.04.2023

Welttag der Brachvögel

Großer Brachvogel
Flaggschiffart im Naturschutz - Großer Brachvogel (© Hans Glader)

Der 21. April ist der Welttag der Brachvögel (#WorldCurlewDay). Weltweit werden neun Arten unterschieden, von denen mehrere hochgradig bedroht sind. Für Dünnschnabel- und Eskimobrachvogel ist es vermutlich schon zu spät und sie sind wahrscheinlich sogar bereits ausgestorben, werden aber noch offiziell als vom Aussterben bedroht behandelt.

Für uns ist der Tag Grund genug, auf die zwei in Nordrhein-Westfalen heimischen Brachvogelarten aufmerksam zu machen. Große Brachvögel sind heute als Brutvögel auf die Tieflandgebiete Westfalens und den Unteren Niederrhein begrenzt. Sie stehen auf der Roten Liste und Bestände und Verbreitung haben langfristig deutlich abgenommen. Um den Schutz dieser Art kümmert sich in NRW die AG Wiesenvögel, in der Biologische Stationen, LANUV und NWO sich gemeinsam um den Schutz der Vögel der Feuchtwiesen und Moore kümmern. Als Kulturfolger brüten Große Brachvögel übrigens auch teilweise auf Ackerflächen. Wasserstandsabsenkungen durch Melioration und Klimakrise, intensive Landwirtschaft (häufige Mahd, Düngung und Pestizide) gehören zu den wichtigsten Gefährdungsfaktoren für die Art.

Die zweite Brachvogelart in NRW ist der Regenbrachvogel. Regenbrachvögel rasten ab und zu in ähnlichen Lebensräumen wie Große Brachvogel, treten in NRW aber nur als vergleichsweise seltene Durchzügler auf. Jetzt – Ende April/Anfang Mai und dann wieder im August/September sind gute Zeiten, um die Vögel auch in unserem Bundesland einmal zu beobachten. Regenbrachvögel sind etwas kleiner als Große Brachvögel, die Kopffärbung ist auffälliger mit dunklen Scheitelseitenstreifen und einem hellen Scheitelstreif. Der Schnabel ist kürzer und weniger stark gebogen. Sie können daher mit jungen Großen Brachvögeln verwechselt werden. Die Flugrufe sind charakteristisch und wer sich am NocMig-Projekt beteiligt, hat Chancen, die Vögel als nächtliche Durchzügler auch an ungewöhnlichen Standorten festzustellen.

Damit Brachvögel auch zukünftig in NRW leben können und verloren gegangenes Terrain gut machen können, sind weitere große Anstrengungen im Naturschutz notwendig.

 

 

20.03.2023

Weltspatzentag 2023

Feldsperling
Der Feldsperling ist in NRW der unbekanntere und seltenere Verwandte des Haussperlings (© Hans Glader)

Heute ist Weltspatzentag. Auch in Nordrhein-Westfalen leben zwei Sperlingsarten. Der bekannte Haussperling, der oft einfach als Spatz bezeichnet wird, und der weniger bekannte Feldsperling.

Spatzen stehen wie kaum eine andere Vogelgruppe für die Artenvielfalt im Siedlungsbereich. Haussperlinge sind als Kommensalen des Menschen eigentlich aus unserer Umgebung nicht mehr wegzudenken. Wahrscheinlich breitete sich die Art in Europa in den vergangenen Jahrtausenden seit der neolithischen Revolution mit der Ausbreitung der Landwirtschaft aus. Der Ursprung ihrer Verbreitung hat demnach wahrscheinlich irgendwo im Bereich des fruchtbaren Halbmondes oder seiner Umgebung gelegen. Hausssperlinge entwickelten im Laufe der Zeit erstaunliche Anpassungen. Sie brüten heute vielfach an menschlichen Behausungen und in Mitteleuropa findet man höchstens nur noch vereinzelt frei hängende Nester in Bäumen. Die Anpassungen an den Menschen gehen aber noch sehr viel weiter. Aktuelle Studien zeigen auch physiologische bzw. genetische Anpassungen an den Kommensalismus mit dem Menschen (Ravinet et al 2018, PRSLB). Die Ausbreitung der Art hat mittlerweile auch andere Kontinente erreicht. Dort treten Haussperlinge als invasive Art allerdings in Konkurrenz mit heimischen Arten. In Europa gehören Haussperlinge leider zu den Arten, deren Bestände langfristig extrem stark abgenommen haben. Insgesamt sind es Millionen Vögel weniger als noch vor einigen Jahrzehnten.

Die zweite Art, der Feldsperling, war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein - kurz hinter dem Haussperling - vielerorts die zweithäufigste Art des Siedlungsraumes. Mittlerweile sind Feldsperlinge aus vielen Städten und Dörfern in NRW verschwunden die landesweiten Bestände befinden sich leider im freien Fall. Feldsperlinge sind etwas kleiner als Haussperlinge. Die Geschlechter sind anders als beim Haussperling gleich gefärbt und die braune Kopfplatte mit dem schwarzen Wangenfleck ist kennzeichnend. Feldsperlinge leben gerne in den ebenfalls selten gewordenen Streuobstwiesen. Als Höhlenbrüter nisten sie zwar auch an Gebäuden und in menschlichen Strukturen, nehmen aber auch häufig natürliche Baumhöhlen und lassen sich sogar mit Nistkästen unterstützten.

 

 

20.03.2023

Rückblick auf die Mitgliederversammlung und Jahrestagung 2023

Gruppenbild
Gruppenbild der Jahrestagung 2023

Am gestrigen Sonntag, den 19.03.2023 fand unsere Mitgliederversammlung und Jahrestagung statt. Es gab ein vielfältiges Programm. Erstmals in der Geschichte der NWO besuchte ein amtierender Umweltminister unsere Veranstaltung.

Insgesamt fanden sich rund 70 Ornis zum diesjährigen Höhepunkt des NWO-Jahres in der Natur- und Umweltakademie (NUA) in Recklinghausen ein. Der Vormittag stand ganz im Zeichen der Mitgliederversammlung. Details werden wie gewohnt in einem Protokoll in unseren NWO-Mitteilungen nachzulesen sein. Wir freuen uns aber sehr, dass es Zuwachs in unserem Beirat gegeben hat. Dr. Antonia Albrecht und Johan Mooij sowie Jörg Hadasch als neuer Leiter der AG Möwen werden das Team zukünftig unterstützen. Außerdem gab es eine Satzungsänderung und selbstverständlich gab es Berichte aus dem Vorstand sowie aus der Redaktion des Charadrius. Auch ein Überblick über die Finanzlage gehört natürlich zu einer ordentlichen Mitgliederversammlung. Den diesjährigen NWO-Preis erhielt Michael Kuhn für seine Verdienste um die nordrhein-westfälische Ornithologie, insbesondere seine jahrzehntelange Dokumentation der Vogelwelt der rheinischen Börde. Die Laudatio hielt Dr. Goetz Rheinwald.

Nach der ersten Kaffeepause ging es dann in das inhaltliche Programm. Die AviKom berichtete mit tollen Fotos über erstaunliche Seltenheiten, die im Jahr 2022 in NRW beobachtet wurden. Schon traditionell ist das Vogelquiz vor der Mittagspause, das erneut in hervorragender Art und Weise von Tobias Rautenberg organisiert wurde. Es gab Gelegenheit die eigenen Kenntnisse über die Vogelbestimmung zu verbessern, sich zu ärgern, weil der erste Eindruck richtiger als der zweite war und zu jubeln, dass man eine Art doch erkannt hat. Am Ende standen drei Sieger fest: Axel Müller, Daniel Duff und Christopher König hatten die meisten Arten richtig erkannt und freuten sich über schöne Buchpreise. Danach konnten sich alle Teilnehmenden bei leckeren Suppen stärken und auf dem Flur bei Fachgesprächen austauschen.

O. Krischer
Oliver Krischer im Austausch mit den NWO-Mitgliedern

Das Nachmittagsprogramm begann mit den Grußworten des Umweltministers von Nordrhein-Westfalen. Oliver Krischer ist langjähriges Mitglied der NWO und aktiver Vogelbeobachter. Wir sind sehr froh, dass er unserer Einladung gefolgt ist und bedanken uns für seine herzlichen Worte. Auch auf kritische Stimmen zu Problemen im Naturschutz aus dem Auditorium ging der Minister ein und hörte einigen Fachvorträgen zu. Es ist das erste Mal, dass ein aktiver Landesminister, der NWO-Tagung beiwohnt und damit auch die hohe Bedeutung von Vogelkunde und Vogelschutz hervorhebt.

Nicht fehlen durfte selbstverständlich der spannende Einblick in die Arbeit der Vogelschutzwarte von Peter Herkenrath. Ina Brüning berichtete in diesem Zusammenhang ausführlich von den Umsetzungsmaßnahmen im LIFE-Projekt Wiesenvögel. Die Fachvorträge kamen diesmal ausschließlich aus den eigenen Reihen. Sie deckten ein breites Spektrum an Themen ab. Esther Koch berichtete über die Entwicklung ausgewählter Vogelbestände in der Wahner Heide. Das Schutzgebiet vor den Toren Kölns hat immer noch eine für unser Bundesland herausragende Vogelgemeinschaft. Michael Jöbges von der AG Weißstorch berichtete von erfreulichen Bestandsanstiegen des bekannten Schreitvogels, der mittlerweile in vielen Landesteilen so häufig ist wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Beim Schwarzstorch gab es dagegen jüngst Bestandseinbrüche. Jonas Brüggeshemke hob in seiner Studie die Bedeutung von naturnah gestalteten Regenrückhaltebecken als Rastlebensraum von Zwergschnepfen und Bekassinen hervor. Nach Kaffee, Kuchen und Tagungsphoto gab es zum Abschluss einen Vortrag von Hubertus Illner über Wiesen- und Rohrweihen in der Hellwegbörde. Es gibt große Herausforderungen für den Schutz der beiden Arten und der Bestand der seltenen Vögel hat in den letzten 20 Jahren leider deutlich abgenommen. Dennoch bleibt die Region der wichtigste Hotspot für die eleganten Greifvögel in NRW.

Wir bedanken uns bei allen Referent*innen, allen Teilnehmenden und allen an der Organisation Beteiligten für die rundum gelungene Tagung!

Weitere Fotos der Veranstaltung gibt es übrigens auf unserer Facebook-Seite.

 

 

15.03.2023

Sperber in NRW

Sperber
Sperber (© Hans Glader)

Sperber gehören zu den kleinsten heimischen Greifvögeln. Aktuell gibt es bei dieser weit verbreiteten Art jedoch einige Wissenslücken über die Ökologie und Veränderungen der Bestände in unserem Bundesland. Daher ist es sehr erfreulich, dass sich ein Team an Greifvogelexpertinnen und -experten dieser Vogelart in NRW angenommen hat und ihre Ergebnisse nun im Charadrius veröffentlicht hat.

Die Autorinnen und Autoren fassten die Untersuchung folgendermaßen zusammen: Ausgehend von der Annahme, dass neben anderen Einflussfaktoren der Sperber als Endglied von Nahrungsnetzen auch durch das Insektensterben beeinträchtigt sein könnte, wurden verschiedene Ansätze zu einer kritischen Betrachtung der aktuellen Sperberbestände verfolgt. Zunächst wurden 2018 ohne Raumbezug Sperberpaare in NRW gesucht. Von 70 nachgewiesenen Bruten waren nur 60 % erfolgreich, ein Wert, der in der Hochphase des Sperbers in den 1990er Jahren mit geringfügigen jährlichen Schwankungen deutschlandweit noch bei etwa 75 % lag. Im Folgejahr waren nur 38 der 70 Brutplätze erneut besetzt. Eine parallel durchgeführte Kontrolle ehemals besetzter Brutplätze ergab, dass diese sich zum Teil massiv verändert hatten, zum Großteil nicht mehr existierten oder als nicht mehr geeigneter Brutplatz klassifiziert werden mussten. Da es an kontinuierlichen und bis in die Gegenwart reichenden Brutpaarerfassungen auf möglichst großer Fläche in NRW mangelt, wurde 2020 eine erneute Bestandserhebung in einem von 1977–2010 bearbeiteten Gebiet in Mittelwestfalen (Münsterland/Messtischblatt (MTB) 4215 „Wadersloh“, 127,5 km2) durchgeführt. Es wurden 29 Sperberbruten nachgewiesen. Ein Bestandsrückgang gegenüber älteren Daten war nicht feststellbar. Der Bruterfolg fiel mit 41 % extrem niedrig aus. Die Jungenzahlen schienen ebenfalls auf einem niedrigen Niveau zu liegen. Auch in Köln wurden in den vergangenen Jahren niedrige Jungenzahlen festgestellt. Dies steht im Gegensatz zu den höheren Jungenzahlen in anderen Gebieten Nordrhein-Westfalens und den Niederlanden. Offenbar gibt es hinsichtlich der Jungenzahlen regionale Unterschiede. Im Vergleich zum früheren Untersuchungszeitraum (1977–2010) brüteten im MTB 4215 „Wadersloh“ deutlich mehr Sperberpaare in Laubholzbeständen (65 %). Dieser Effekt zeichnete sich bereits seit etwa Ende der 1990er Jahre ab, hat aber durch das Absterben der Fichtenbestände durch Borkenkäferkalamitäten und extreme Trockenheit vor allem in den Jahren 2018 bis 2020 deutlich zugenommen. In der Brutplatzwahl ist die Art so flexibel, dass das Brutplatzangebot kein limitierender Faktor zu sein scheint. Mögliche Ursachen für die schlechten Brutergebnisse werden diskutiert. Neben einem erhöhten Prädationsdruck kann auch eine Nahrungsverknappung nicht gänzlich ausgeschlossen werden, die dann aber im Münsterländer Untersuchungsgebiet (noch) keine durchschlagende Wirkung auf das Bestandsniveau zeigte.

Mitglieder erhalten den Charadrius kostenlos, das Heft mit diesem und anderen Beiträgen kann aber auch kostenpflichtig über die NWO-Geschäftsstelle bezogen werden.

Publikation:
Brezovecki D, Glüer B, Häser M, Heimann J, Jonas B, Knüwer H, Kohl C, Lakermann M, Neuhoff U, Och B & Steiner R 2023. Zur Situation des Sperbers Accipiter nisus auf Probeflächen in Nordrhein-Westfalen. Charadrius 59: 13–26.

 

 

09.03.2023

Minister kündigt Besuch der Jahrestagung und Mitgliederversammlung an

Oliver Krischer
Minister Oliver Krischer (© B90/Die Grünen, Bundestagsfraktion, cc 4.0)

Der Landesumweltminister Oliver Krischer hat sein Kommen zu unserer Mitgliederversammlung und Jahrestagung angekündigt.

Die Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft freut sich sehr, dass der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen sein Kommen für unsere Mitgliederversammlung und Jahrestagung angekündigt hat. Es wird das erste Mal sein, dass ein Minister oder eine Ministerin unserer Veranstaltung beiwohnen. Voraussichtlich wird der Minister kurz nach der eigentlichen Mitgliederversammlung zu uns stoßen und einige Grußworte an die Teilnehmenden richten. Wir sind sehr gespannt und hoffen, viele von Ihnen und Euch werden durch den Besuch aus Düsseeldorf zusätzlich motiviert, zur diesjährigen Tagung zu kommen. Die NWO bedankt sich herzlich bei Minister Oliver Krischer für seinen Besuch.

Oliver Krischer ist übrigens aktiver Vogelbeobachter und NWO-Mitglied. Im letzten Jahr hat er gemeinsam mit zwei Kollegen eine Studie über die Etablierung des Seidensängers als Brutvogel in NRW im Charadrius veröffentlicht.

Lizenzlink: cc 4.0

 

 

08.03.2023

Zunahme des nordrhein-westfälischen Zwerggansbestandes

Zwerggans
Zwerggänse bei Alfter (© Darius Stiels)

In einem aktuellen Artikel im Charadrius haben Kees Koffijberg, Christine Kowallik, Birgit Beckers, Axel Müller und Wolfgang Pott die zeitliche Entwicklung und räumliche Verteilung von Zwerggansfeststellungen in NRW untersucht. Zwerggänse sind eine global hochgradig bedrohte Gänseart mit einem mittlerweile lückenhaften Vorkommen von Skandinavien im Westen bis weit nach Sibirien im Osten. Verschiedene Zugwege führen zu Winterquartieren in Europa und Asien.

Zwerggänse werden jährlich in Nordrhein-Westfalen beobachtet, oft Einzelvögel (und Männchen) und meistens assoziiert mit Blässganstrupps am Unteren Niederrhein. Dieses Muster entspricht früheren Beobachtungen, änderte sich aber schlagartig im November 2017, als 24 junge Zwerggänse an der Lippe bei Lippborg im Kreis Soest erschienen. Bei diesen Vögeln handelte es sich um in Schweden ausgewilderte Jungvögel. Die Zwerggänse kehrten seitdem in wechselnder Zusammensetzung alljährlich an die Lippe zurück und erweiterten stetig ihr Überwinterungsgebiet, das mittlerweile Teile der Kreise Hamm, Soest, Warendorf und Paderborn umfasst. Bis zum Winter 2021/22 wurden 37 verschiedene Individuen beobachtet. Die Vögel können an individuell kodierten Farbringen unterschieden werden. Viele Beobachtungen erfolgten in der Disselmersch und in den Ahsewiesen, allesamt Teil des Vogelschutzgebietes „Lippeaue zwischen Hamm und Lippstadt mit Ahsewiesen“, wo allerdings aufgrund der guten Beobachtungsbedingungen die Gänse auch leichter zu finden sind als andernorts. Obwohl die Zwerggänse sich oft im Vogelschutzgebiet oder dessen näherer Umgebung aufhielten, wurden mehrfach Störungen durch die Jagd (u.a. auf Graugänse) beobachtet. Dabei wurden mutmaßlich im November 2018 vier Zwerggänse geschossen. Weitere Probleme, sowohl für Zwerggänse als auch andere Wasservögel, sind trockene Jahre wie 2018 und 2022, in denen mangels Trink- und Schlafgewässern die Rastbedingungen teilweise ungünstig waren. Gezielte Maßnahmen könnten diese Lage verbessern, ebenso Einschränkungen bei der Gänsejagd, wie sie bereits an der Weser und am Unteren Niederrhein etabliert wurden.

Mitglieder erhalten den Charadrius kostenlos, das Heft mit diesem und anderen Beiträgen kann aber auch kostenpflichtig über die NWO-Geschäftsstelle bezogen werden.

Publikation:
Koffijberg K, Kowallik C, Beckers B, Müller A & Pott W 2023. Zunahme von Zwerggänsen Anser erythropus in Nordrhein-Westfalen von 2011 bis 2022. Charadrius 59: 1–12.

 

 

07.03.2023

Monitoring häufiger Brutvögel startet in Saison 2023

Blaumeise
Das MhB startet in die neue Saison - auch Blaumeisen werden erfasst (© Angelika Meister)

Das Monitoring häufiger Brutvögel, kurz MhB, ist eine der wichtigsten Säulen des Vogelmonitorings in Deutschland. Auf zufällig ausgewählten Probeflächen werden Veränderungen in der Vogelwelt in unserem Land überwacht. Auch in NRW gibt es zahlreiche Probeflächen, die in den nächsten Monaten wieder ehrenamtlich erfasst werden.

Auch wenn das Wetter in NRW diese Woche es noch nicht wirklich erahnen lässt, der Frühling hat begonnen. Meisen, Baumläufer, Misteldrosseln und die ersten zaghaften Goldammern singen bereits. Ab dem 10. März startet dementsprechend das MhB in die neue Saison. Dieses Monitoringprogramm hilft Bestandsveränderungen der häufigsten Vögel zu erfassen - bundesweit sind es knapp 100 Arten, für die so Daten erhoben werden. Die Bestandstrends der Vögel sind nicht nur für den Vogelschutz bedeutend, sie können gleichzeitig wichtige Indikatoren für den Zustand von Natur und Landschaft insgesamt sein und dienen wissenschaftlichen Untersuchungen. Methodisch werden über die Brutsaison der Vögel vier Begehungen durchgeführt, bei der alle anwesenden Vögel erfasst werden. Probeflächen sind einen Quadratkilometer groß und in diesen wird in den vier Erfassungszeiträumen je einmal eine feste, ungefähr drei Kilometer lange Route abgegangen. Aufgrund der Gesangsaktivität der Vögel startet jede Route übrigens früh morgens etwa bei Sonnenaufgang. Die Vögel werden dann auf einer Karte notiert und am Ende der Erfassungen lassen sich daraus sogenannte Papierreviere bilden. Das Ganze geht selbstverständlich nicht nur auf Papier, sondern mittlerweile auch digital. Wer mitmacht, hat die Wahl zwischen drei Möglichkeiten: 1. Papier und Stift im Feld und Auswertung klassisch auf Papier; 2. Papier und Stift im Feld und Auswertung und Digitalisierung der einsgescannten Feldkarten am PC. 3. Digitale Kartierung mit Smartphone oder Tablet. Bei der Auswertung kann mittlerweile auch ein neues digitales Werkzeug helfen, das automatisiert erstellte Reviere vorschlägt. Weitere Informationen gibt es auch im aktuellen Rundbrief des MhB.

Wer sich beteiligt, wird vielfach mit schönen Morgenstimmungen und interessanten Beobachtungen belohnt. Zudem lernt man über die Jahre, die Vogelwelt des eigenen Gebietes sehr gut kennen und beobachtet auch nicht selten spannende Veränderungen. Das MhB ist ein ehrenamtliches Programm, für das wir auf Ihre Mithilfe angewiesen sind. Wer selbst aktiv werden möchte, kann sich hier weiter über das Programm informieren. Da mit diesem Programm Trends erfasst werden, die Zeitreihen erfordern, sollte allerdings möglichst eine Mitarbeit über mehrere Jahre angestrebt werden. Voraussetzung ist ansonsten lediglich die Fähigkeit, die heimischen Brutvögel sicher bestimmen zu können (auch anhand ihrer Lautäußerungen) und natürlich die Zeit, alle vier Begehungen in den vorgesehenen Erfassungszeiträumen durchzuführen.

 

 

28.02.2023

Neuer Charadrius erschienen

Charadrius
Titelbild: Zwerggänse (© Axel Müller)

Das aktuelle Charadrius Heft des Jahrgangs 2023 (Band 59, Heft 1) ist soeben erschienen. Es enthält zwei längere Artikel und sieben kürzere Artikel. Außerdem sind die aktuellen NWO-Mitteilungen enthalten. Spätestens in den nächsten Tagen sollte das Heft bei unseren Mitgliedern angekommen sein.

Der erste Artikel von Koffijberg et al. beleuchtet umfassend die Zunahme der Zwerggansbestände in Nordrhein-Westfalen. Brezovecki et al. berichten in einem ausführlichen Beitrag über die Situation des Sperbers auf Probeflächen in NRW. Über die Brut einer Kohlmeise in einer Stahlstruktur unter Bodenniveau in Delbrück/Nordwestfalen schreibt Carl-Henning Loske. In zwei Artikeln von Michael Kuhn geht es um Farbaberrationen: einmal bei einer Schafstelze, die einem Taxon aus der Mongolei ähnelt und zum andren bei einem Eisvogel mit partiellem Leuzismus. Drei Beiträge sind Vögel des Monats, über die wir hier bereits berichtet haben (Thorshühnchen, Falkenraubmöwe, Zwergscharbe). Am Ende des Heftes finden sich Literaturbesprechungen mehrerer vogelkundlicher Bücher.

Der aktuelle Charadrius enthält außerdem die NWO-Mitteilungen 56 mit vielen Rubriken und aktuellen Nachrichten. Die aktuelle NWO-Mitteilung genauso wie ältere Ausgaben sind wie gewohnt auch hier frei als pdf-Datei verfügbar.

Der Charadrius ist für Mitglieder kostenlos, kann aber zum Preis von 18,00 € bei der Geschäftsstelle bezogen werden.

 

 

 

 

 

 

27.02.2023

Artenliste der Vögel Nordrhein-Westfalens

Zwergtaucher
Brutvogel, Durchzügler und Wintergast: Zwergtaucher (© Hans Glader)

In einem ausführlichen Artikel im Charadrius präsentiert Michael Schmitz eine aktualisierte Liste der Vögel Nordrhein-Westfalens. Die Artenliste der Vögel Nordrhein-Westfalens wurde grundlegend überarbeitet und wird in ihrer 2. Fassung (Stand: Dezember 2021) vorgelegt. Grundlage bildet die IOC World Bird List (Gill et al. 2022), welche ab Januar 2018 auf Beschluss der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft in Deutschland verwendet wird und auch der neuen Artenliste der Vögel Deutschlands (Barthel & Krüger 2018, 2019 ) zugrunde liegt.

Für alle in NRW nachgewiesenen Arten werden der deutsche, wissenschaftliche und englische Name, der Autor, die Zuordnung zu definierten Kategorien, der Brutstatus und der Status außerhalb der Brutzeit angegeben. Die Artenliste enthält erstmals eine Auflistung aller Unterarten, für die ebenfalls Angaben zum Brutstatus und zum Status außerhalb der Brutzeit gemacht werden. In den Anhängen 1 und 2 sind nicht eindeutig bzgl. ihres natürlichen Auftretens einzustufende Taxa bzw. wahrscheinliche oder sichere Gefangenschaftsflüchtlinge aufgelistet. Erläuterungen zu einigen Unterarten enthält Anhang 3.

In NRW wurden bislang 398 Vogelarten festgestellt, davon 377 Wildvögel mit Nachweisen seit 1950 (Kategorie A), 9 nur vor 1950 beobachtete Arten (Kat. B) und 12 etablierte Neozoen (Kat. C). Die Kategorie D enthält 7 Arten mit Zweifeln an einem natürlichen Auftreten, die Kategorie E fast 150 Gefangenschaftsflüchtlinge und nicht etablierte Neozoen. Insgesamt 272 Subspezies polytypischer Arten wurden in NRW registriert, bei 9 Arten ist der Status der Unterarten generell oder bzgl. einzelner Taxa noch nicht eindeutig geklärt.

Seit der ersten Artenliste (Herkenrath 1995) ist die Artenzahl von 359 auf 398 deutlich angestiegen. Es hat zudem viele Anpassungen in der Systematik der Vögel gegeben. Ferner haben sich Status und Auftreten einiger Vogelarten in NRW verändert. Seit 1800 haben 220 Arten (Kat. A-C) in NRW gebrütet, 18 davon nur unregelmäßig (Vermehrungsgäste). 9 regelmäßige Brutvögel sind schon vor 1950 augestorben, weitere 15 seitdem. Aktuell brüten 178 Arten regelmäßig in NRW, inkl. 10 etablierter Neozoen. Etwa drei Viertel der in Deutschland nachgewiesenen Arten (527) wurden auch in NRW beobachtet, der Anteil der Brutvogelarten ist ähnlich hoch.

Die Artenliste ist als ausführlicher Artikel sowie als Word-Dokument hier zum Download verfügbar.

Publikation:
Schmitz M 2021. Artenliste der Vögel Nordrhein-Westfalens. 2. Fassung, Stand: Dezember 2021. Charadrius 57: 3–42.

 

 

24.02.2023

Mitmachbörse des Monitorings häufiger Brutvögel

Mitmachbörse
Mitmachbörse des DDA

Das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) ist ein wichtiges Standbein des Vogelmonitorings. Die Mitmachbörse des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten wurde neu gestaltet und ist nun wieder online. Wer mitmachen möchte, findet nun noch einfacher eine freie Probefläche.

Das Monitoring häufiger Brutvögel besteht aus vier im Laufe des Frühlings durchgeführten Linienerfassungen. Durch jährliche Wiederholungen lassen sich Trends der häufigsten Brutvögel (auf Bundesebene sind es 99 Arten) erfassen. Die zufällig gelegten Probeflächen, auf denen sich die etwa 3 km langen Transekte befinden, sind einen Quadratkilometer groß. Bei Begehungen werden alle Vögel erfasst. Voraussetzung, um mitzumachen ist eine gute Kenntnis der heimischen Vogelwelt inklusive ihrer Lautäußerungen und natürlich das grundsätzliche Interesse, die Erfassungen jährlich zu wiederholen. Die Erfassung kann bevorzugt mithilfe der Android-NaturaList-App durchgeführt werden. Die Saison beginnt am 10. März. Weitere Hintergundinformationen zum MhB finden Sie hier.

Als ersten Schritt können Sie in der Mitmachbörse auf der Karte sowie in den Suchfeldern eine Probefläche in Ihrer Umgebung suchen. Ist diese Fläche grün angezeigt, also noch frei, können Sie diese Fläche persönlich reservieren. Klicken Sie auf das Quadrat und in dem sich öffnenden PopUp-Fenster auf den Button, um die Fläche zu laden und sich die Route anzeigen zu lassen. Über den „reservieren“-Button können Sie dann Ihre Kontaktangaben angeben und die Fläche für sich reservieren. Eine Nachricht geht an Sie zur Bestätigung sowie an die Koordinierenden. Im Anschluss erhalten Sie von den Koordinierenden der Flächen in ihrer gewählten Region alle weiteren Informationen. Natürlich können Sie sich gerne auch vorher mit Fragen an uns wenden: geschaeftsstelle@nw-ornithologen.de.