Warum singen Vögel?

Singende Feldlerche (© Hans Glader)

Die Frage lässt sich erstaunlicherweise auf unterschiedliche Art beantworten. Nikolaas Tinbergen, einer der Begründer der modernen Verhaltensbiologie, hat dazu 1963 vier Fragen formuliert (nach dem Überlebenswert, dem Mechanismus, der Entwicklung und der Stammesgeschichte). Die vielleicht naheliegendste Antwort (1) ist natürlich, dass die Vögel singen, um einen Partner anzulocken („Paar Dich mit mir!“) oder ein Revier zu verteidigen („Verschwinde! Das ist mein Revier!“). Man kann die Frage aber auch in Bezug auf den Mechanismus (2) hin beantworten. Im Frühjahr werden die Tage länger und dies beeinflusst den Hormonhaushalt der Vögel. Und natürlich fließt bei Singvögeln die Luft an der Syrinx vorbei und ermöglichst es, dieser Art in Stereo zu singen. Das Gesangsverhalten hat sich aber auch über die Zeit herausgebildet – einmal während der individuellen Entwicklung (3) – (Singvögel lernen den Gesang in der Regel von ihren Eltern) und einmal stammensgeschichtlich (4) – bereits die Vorfahren der heutigen Amseln konnten singen und im Laufe der Evolution haben sich unterschiedliche Gesänge entwickelt. Tinbergens vier Fragen lassen sich auf viele verhaltensökologische und evolutionsbiologische Fragestellungen übertragen.

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