17.01.2020

Seeadlerbrutsaison 2019 auf der Bislicher Insel

Seeadlerfamilie
Die Seeadlerfamilie 2019 an der Bislicher Insel
(© Wolfgang Charles)

Auch in der Brutsaison 2018/19 war das mittlerweile sehr eingespielte Seeadlerpaar auf der Bislicher Insel erfolgreich. Bereits Ende November 2018 begann die Balz mit der Ausbesserung des Horstes. Am 26. Februar 2019 begann dann die Brutzeit mit der vermutlichen Ablage des zweiten Eies. Nach Ablauf von 38 Tagen konnte am Verhalten der beiden Altvögel beobachtet werden, dass mindestens ein Jungvogel gefüttert wurde. Am 13. Horsttag wurden dann zwei Jungvögel von Robert Willecke und mir beobachtet. Weitere Beobachtungen gelangen dann nur noch zufällig, da der Horst mittlerweile komplett zugewachsen war. Am 3. Juni wurden die beiden Jungvögel, ein stattliches Weibchen und ein kleineres Männchen, von Dr. vet. Oliver Krone (Berlin) mit einem Sender versehen. Die beiden Sender werden mit Erreichen der Geschlechtsreife nach ca. vier Jahren von den Vögeln abfallen. Mit Spannung darf erwartet werden, wo sich die beiden jungen Seeadler bis dahin aufhalten. Michael Jöbges hat, erstmalig für Nordrhein-Westfalen, außerdem beide Jungvögel mit einem Ring der Vogelwarte ausgestattet. Schon einen Tag später ereignete sich ein Unwetter im Bereich der Bislicher Insel, das auch in der Nähe des Horstes einige große Bäume hat umstürzen lassen. Der Horst selbst blieb aber unversehrt, wie sich erst viel später herausstellte. Am 7. Juli konnte dann der erste Jungvogel in der Nähe der 3. Beobachtungshütte fotografiert werden; nur zwei Tage später gelangen an gleicher Stelle Fotos mit beiden Jungvögeln.

Ärgerlich waren wieder einmal die Störungen im Horstbereich: Zwei Vogelbeobachter hatten sich nur einen Tag vor dem Brutbeginn dem Horst widerrechtlich genähert, und weil diese uneinsichtig waren, musste der Streifendienst der Polizei hinzugezogen werden. Am 28. Juni wurde beobachtet, wie sich ein Fluggerät dem Horst genähert hat. Eine sofort eingeleitete Suche nach dem Fluggerät und dem Störer blieb erfolglos.
Kaum zu glauben: Die Biber hatten den aus runden, trockenen Fichtenhölzern bestehenden Stammschutz, mit dem der Baum vor Verbiss geschützt werden sollte, so angenagt, dass dieser noch vor der nächsten Brutsaison von Mitarbeitern des Regionalverband Ruhr erneuert werden muss.

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Naturschützern bedanken, die sich bisher für die Seeadler auf der Bislicher Insel eingesetzt haben. Herzlichen Dank auch an Wolfgang Charles, der nicht nur das beigefügte Foto zu diesem Bericht beigesteuert hat, sondern auch auf seiner Internetseite ständig aktuelle Fotos aus dem Leben der Seeadler zeigt.

Ingbert Schwinum, Wesel