FAQ - Häufig gestellte Fragen
Welcher Vogel ist der kleinste in NRW?
In NRW brüteten bei der letzten Zählung für den Brutvogelatlas 194 Vogelarten in NRW. Darunter sind echte Schwergewichte wie der Höckerschwan, aber natürlich auch zahlreiche kleinere Vogelarten. Vor allem unter den Singvögeln finden sich zahlreiche Winzlinge. Zwei Arten sind allerdings besonders kurz und leicht: Sommer- und Wintergoldhähnchen sind die kleinsten Vögel in NRW (und auch in Deutschland). Beide sind nur rund 9 cm lang. Wintergoldhähnchen sind im Mittel noch etwas leichter als Sommergoldhähnchen, aber bei beiden hat man Vögel mit etwas weniger als 5 g gemessen. Natürlich gibt es individuelle Unterschiede und auch im Laufe des Tages kann das Gewicht schwanken, aber selbst schwere Goldhähnchen können etwa so viel wie drei Teebeutel wiegen. Beide Arten sind in ganz NRW verbreitete Waldvögel, die teilweise auch in Gärten vorkommen. Manchmal ist es aber gar nicht so leicht, die Vögel zu entdecken. Gerne halten sie sich im Kronenbereich der Bäume auf, wo sie ständig in Bewegung sind. Sieht man den Kopf, lohnt es sich genauer hinzuschauen: Sommergoldhähnchen haben einen deutlichen Überaugenstreif, der dem Wintergoldhähnchen fehlt. Die hohen Gesänge sind oft das beste Unterscheidungsmerkmal. Beim Sommergoldhähnchen ist es eine ansteigende Strophe, beim Wintergoldhähnchen wechselt die Tonhöhe hoch und runter (und beschreibt dabei quasi ein „W“ wie in Wintergoldhähnchen). Die Zahl der Sommergoldhähnchen hat bei uns in den letzten Jahren insgesamt zugenommen. Leider haben jedoch die Bestände von Wintergoldhähnchen deutlich abgenommen.
Welcher Vogel ist der größte in NRW?
Nordrhein-Westfalen beherbergt einige erstaunlich große Vögel. Es gibt ganz verschiedene Möglichkeiten, die Größe eines Vogels zu bestimmen, so dass die Antwort gar nicht so einfach zu geben ist.
Normalerweise werden Vögel von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze gemessen. Das ist aber, wie man sich leicht vorstellen kann, bei sehr aufrecht stehenden Vögeln nur eingeschränkt sinnvoll. Kraniche, die mittlerweile auch in NRW eine kleine, anwachsende Brutpopulation aufgebaut haben, erreichen aufrecht etwa 1,2 m. Die Rosaflamingos im Zwillbrocker Venn können dank ihres langen Halses noch etwas höher werden, sind aber viel leichter als die Kraniche. Auch, was die Flügelspanne angeht, gehören Kraniche mit mehr 2,2 m zu den ganz Großen am Himmel. Sie sind dort allerdings nicht die größten. In den letzten Jahren haben sich in Teilen Europas die Geierbestände – auch durch Wiederansiedlungsprojekte – erholt. Das Ergebnis dieser Erfolgsgeschichte des Naturschutzes ist, dass auch in NRW immer mal wieder Geier am Himmel auftauchen. Gänse-, Mönchs- und Bartgeier gehören zu den Vögeln mit der größten Flügelspannweite Europas und Spannweiten um 2,8 m sind nicht ungewöhnlich (beim Mönchgseier tw. noch mehr). Mehr als 3,5 m Spanne erreichen Rosapelikane, die damit zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt gehören. Allerdings betreffen Nachweise aus NRW nahezu ausschließlich sicher aus Gefangenschaft entflohene Vögel. Betrachtet man die Körpermasse, sind zwei Vogelarten die schwersten Vögel NRWs. Großtrappen leben in Deutschland nur noch in drei sehr kleinen Populationen in Ostdeutschland, wo intensive Schutzmaßnahmen organisiert werden. Als die Bestände noch größer waren, wurden die Vögel aber noch mit einer gewissen Regelmäßigkeit im Winter auch in NRW beobachtet. Männliche Großtrappen können eine Spannweite von 2,6 m erreichen und in seltenen Fällen wohl bis zu 18 kg wiegen. Heute sind sie extreme Ausnahmeerscheinungen bei uns. Weit bekannter ist jedoch eine andere Vogelart. Höckerschwäne waren einst nur vergleichsweise seltene Wintergäste in NRW, sind aber vielfach ausgesetzt worden und brüten mittlerweile fast im ganzen Land. Sie erreichen eine Spannweite von bis zu 2,4 m. Sie sind die größten regelmäßig in NRW vorkommenden Vögel. Und welche Vögel sind global die Giganten in der Vogelwelt?
Was machen Vögel bei Gewitter?
Die Klimakrise hat uns längst erreicht. In den letzten Jahren haben Extremwetterereignisse in Häufigkeit und Intensität zugenommen. Dazu gehören auch Gewitter bzw. Starkregen. Gleichzeitig sind diese Wetterphänomene natürlich nicht grundsätzlich neu und es ist anzunehmen, dass die Tier- und Pflanzenwelt im Laufe der Evolution Anpassungen daran entwickelt hat. Was machen also Vögel bei Wetterbedingungen, bei denen man „keinen Hund vor die Tür jagen würde“?
Die meisten Vögel kommen mit starkem Regen erstaunlich gut zurecht. Oft wird ein geschützter Platz in der Vegetation aufgesucht. Höhlenbrüter finden Unterschlupf in Baumhöhlen, Nischen oder Nistkästen. Ist der Regen nur leicht, gehen die Vögel ihren üblichen Beschäftigungen weiter nach. Das mit dem Sekret der Bürzeldrüse eingefettete Gefieder ist ein guter Regenschutz. Erst wenn der Regen zu stark ist und der Schutz nicht ausreicht, droht der Regen, das Gefieder ganz zu durchdringen und Unterkühlung stellt selbstverständlich eine Gefahr für das Individuum dar.
Im späten Frühjahr ist die Gesangsaktivität tagsüber bei leichtem Regen (und wenn kein Wind dazu kommt) dagegen oft sogar höher als bei großer Hitze. Auch nach Regen und Gewitter setzt oft unabhängig von der Tageszeit noch einmal Gesang ein – vielleicht um den Nachbarn zu signalisieren, dass das Revier weiterhin besetzt ist, vielleicht ausgelöst durch sich ändernde Lichtbedingungen, wenn sich die dunklen Wolken verziehen. Bei starkem Regen ist aber auch die Insektenaktivität reduziert und viele Vogelarten haben dann Probleme, Nahrung zu finden. Mauersegler können Schlechtwetterfronten großräumig ausweichen und fliegen im Zweifelsfall wohl sogar mehrere Hundert Kilometer. Die Jungvögel verfallen in der Zwischenzeit in Torpor, einen physiologischen Zustand, in dem Energieverbrauch und Stoffwechsel deutlich reduziert sind. Zu lange Schlechtwetterperioden machen sich aber natürlich irgendwann bemerkbar und haben Einfluss auf die Wachstumsrate oder können sogar die Mortalität erhöhen.
Wie trinken Vögel?
Alle Lebewesen benötigen Wasser und Vögel sind natürlich keine Ausnahme. Als Reptilien (Vögel gehören stammesgeschichtlich zu den Dinosauriern) brauchen sie oft weniger Flüssigkeit als vergleichbare Organismen. Sie können ihren Harn stark konzentrieren. Vor allem aber wird Harnsäure ausgeschieden, welche – ohne auf physiologische Details einzugehen – eine vergleichsweise wassersparende Substanz ist. Wasser wird außerdem in der Kloake wieder aufgenommen, bevor die Harnsäure ausgeschieden wird. Übrigens sorgt die Harnsäure auch für den typischen weißlichen, halbfesten Kot.
Dennoch nehmen Vögel natürlich Flüssigkeit auf. Dies kann auch in Form von Nahrung geschehen (Früchte und tierische Beute enthält schließlich einen hohen Wasseranteil). Aber die meisten Vögel müssen regelmäßig – oft mindestens ein- bis zweimal am Tag – trinken. Sie nutzen dazu auch Tau und Regentropfen, suchen aber auch regelmäßig Wasserstellen auf. Das Wasser wird meist geschöpft. Vögel müssen dazu den Kopf heben und lassen das geschöpfte Wasser die Speiseröhre herunterlaufen. Nur wenige Vogelgruppen können Wasser aufsaugen, ohne den Kopf heben zu müssen. Am bekanntesten sind darunter wohl die Tauben, aber auch Pirole, Kolibris und einige Prachtfinken beherrschen diese Fähigkeit. Auch Jungvögel werden mit Wasser versorgt: Flughühner können Wasser in ihrem speziellen Bauchgefieder transportieren, Störche und andere Vogelarten transportieren Wasser in Schnabel und Kropf zu ihren Jungen.
Wer selbst eine Wasserstelle aufstellt, kann Vögeln beim Trinken zuschauen und wird schnell merken, dass manche Vögel regelmäßig zum Trinken und ggf. Baden kommen. Vögel werden nicht nur an heißen Sommertagen kommen, sondern lassen sich ganzjährig hier beobachten. Achten Sie darauf, dass die Wasserstelle nicht zum Krankheitsherd wird (tägliche Reinigung, Verwendung kalten Wassers) und katzensicher aufgestellt oder aufgehangen ist.
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