17.06.2023

Exkursion zu den Braunkehlchen bei Burbach

Exkursionsgruppe
Die Exkursionsgruppe schwärmt aus
(© Kathrin Schidelko)

Am Samstag, den 17. Juni fand unsere diesjährige NWO-Exkursion statt. Traditionell werden dabei nicht nur Vögel beobachtet, sondern auch Natur- und Artenschutzprojekte in einer Region vorgestellt, so auch heute bei unserer Exkursion ins Brutgebiet der Braunkehlchen bei Burbach. Vielen Dank an Michael Jöbges, der dieses Jahr die Leitung der Veranstaltung übernahm.

Rund 20 Teilnehmende aus dem ganzen Land trafen sich bei sonnigem, warmem Wetter auf der Lipper Höhe bei Burbach im Siegerland. Im direkt angrenzenden „Naturschutzgebiet Buchhellerquellgebiet“ konnten schon fast vom Parkplatz aus die ersten Braunkehlchen beobachtet werden. Es ging dann über öffentliche Wege ins Gebiet und weitere schöne Vögel ließen sich feststellen, darunter Kuckuck, Neuntöter sowie Baum- und Wiesenpieper. Für Schmetterlingsfans gab es einen kleinen Bereich mit Knöterich, auf dem von scharfen Augen auch ein Blauschillernder Feuerfalter Lycaena helle beobachtet wurde.

Der zweite Stopp war im „NSG Rübgarten“, ein Waldgebiet, in dem die Teilnehmenden einen Blick auf den ehemaligen Lebensraum des Haselhuhns werfen konnten. Bis vor einigen Jahren und Jahrzehnten waren die scheuen Waldhühner hier noch relativ häufig. Heute gehört die „rheinische“ Unterart des Haselhuhns Tetrastes bonasia rhenana zu den bedrohtesten Vögeln Europa. Es gibt vermutlich nur noch ein paar wenige verbliebene Einzelreviere in den französischen Vogesen. Schutzmaßnahmen in weiten Teilen Mitteleuropas kamen wohl leider einfach zu spät und waren dann vermutlich auch nicht mehr ausreichend, um die winzigen Restbestände der wenig bekannten Vögel zu retten. Aktuell besteht kaum noch Hoffnung, die Unterart bei uns wiederzuentdecken und doch noch ein Aussterben zu verhindern.

Braunkehlchen auf Sitzwarte
Alle Teilnehmenden hatten gute Blicke auf die anwesenden Braunkehlchen, die oft auf Sitzwarten beobachtet werden konnten
(© Kathrin Schidelko)

Bei den Braunkehlchen sieht es dagegen hoffnungsvoller aus. Es ging danach in das „Naturschutzgebiet Wetterbachtal“ an der Grenze zu Hessen. Hier konnten noch einmal zahlreiche Braunkehlchen beobachtet werden: Männchen und Weibchen waren anwesend und saßen gemeinsam auf Sitzwarten. Die Vögel konnten dabei beobachtet werden, wie sie Futter für ihre Jungen sammelten, einmal war ein Singflug zu sehen und Warnrufe waren zu hören. Im gesamten Großraum im Dreiländereck NRW, Rheinland-Pfalz und Hessen könnten es noch rund 500 Braunkehlchenpaare sein.

Die Exkursionsziele sind Teil des seit 2001 bestehenden 4.660 ha großen Vogelschutzgebietes „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“. In einem aktuellen Life-Projekt sollen dort Grünland und Feuchtgrünland wiederhergestellt werden. Die Teilnehmenden konnten sich unter fachkundiger Leitung selbst ein Bild von den vom Land NRW und der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein hier gemeinsam mit ihren Partnern wie der NRW-Stiftung durchgeführten Maßnahmen machen. Zusammen mit der Landwirtschaft gibt es Vertragsnaturschutz, andere Flächen sind in öffentlicher Hand. Ziel ist es, den Bestand zu stabilisieren und im besten Fall eine langfristige Trendumkehr zu schaffen. In den noch von Braunkehlchen besiedelten Gebieten erfolgt beispielsweise eine späte Mahd (nach dem 15. Juli), teilweise findet auch eine sehr extensive Beweidung statt und außerdem wurden gezielt Sitzwarten aufgestellt. In beiden besuchten Braunkehlchengebieten konnten in diesem Jahr 87 Reviere festgestellt werden – wohl der größte Teil des nordrhein-westfälischen Bestandes.

Zum Abschluss hat die NWO alle Teilnehmenden noch auf Kaffee und Kuchen in einem nahen Hotel eingeladen, so dass es vor der Rückreise noch genügend Zeit für persönlichen Austausch gab.

Zahlreiche weitere Fotos von der Exkursion gibt es übrigens auf unserer Facebookseite.