Förderpreis der NWO

Mit dem Förderpreis werden junge Ornithologen/innen ausgezeichnet. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung junger Nachwuchstalente. Daher sollte maximal eine Masterarbeit zur Preiskürung führen. Ausgezeichnet werden können vor allem erste Publikationen, aber auch bisher unveröffentlichte Projekte oder Engagement im Vogelmonitoring und/oder Vogelschutz. Dabei sind Idee, Umsetzung und Umfeld gesondert zu werten, damit sich ambitionierte Jungforscher auch gegen MasterkandidatInnen durchsetzen können. Die preiswürdige Tätigkeit sollte bevorzugt in NRW durchgeführt sein. Es können jedoch auch einzelne Projekte (v.a. Bachelor- und Masterarbeiten) ausgezeichnet werden, die außerhalb NRWs angefertigt werden, wenn der Preisträger/die Preisträgerin ansonsten in NRW in Erscheinung tritt. Neben Einzelpersonen können auch Gruppen ausgezeichnet werden. Preisträger/innen müssen nicht Mitglied der NWO sein.

Der Förderpreis wird in der Regel jährlich auf der Mitgliederversammlung verliehen. Er besteht aus einer Urkunde mit Laudatio und einer dreijährigen beitragsfreien Mitgliedschaft in der NWO und einem Geldbetrag von € 300,-.

 

2006 - Arne Hegemann

Die NWO lebt vom Engagement ihrer Mitglieder. Deshalb ist es für den Vorstand eine besondere Freude den NWO-Förderpreis 2006 an Arne Hegemann zu verleihen. Sein Engagement in Sachen illegaler Verfolgung unserer heimischen Greifvögel war nicht nur eine erhebliche Entlastung für den Vorstand und die AG Greifvögel, sondern war auch eine beispielhafte Leistung für den Schutz der Greifvögel in Nordrhein-Westfalen. Aber er engagiert sich nicht nur für Greifvögel und ist nicht nur in der NWO aktiv, sondern auch in der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) in seiner Heimatkreis Soest.

Dort organisiert er seit mehreren Jahren die so genannten "Haartouren". Es handelt sich hierbei um eine großflächige ehrenamtliche Erfassung rastender Vögel der Agrarsteppe auf einer Fläche von fast 60 km². Diese Erfassung im Vogelschutzgebiet "Hellwegbörde" am Haarstrang wird zwischen Ende August und Ende April alle 14 Tage durchgeführt.

Zu diesem langjährigen Engagement der Soester Ornithologen erstellte er ein Poster bei der DO-G-Tagung mit dem Titel "Ehrenamtliche Erfassungen in der Hellwegbörde / NRW - Bedeutung einer "Agrarsteppe" für rastende Vögel" vor.

Nach seinem Abitur im heimatlichen Soest im Jahr 1999 studierte er zuerst in Osnabrück und später in Bielefeld Biologie. Auch im Studium spielten Vögel einer wichtigen Rolle. Seine im März 2005 abgeschlossene Diplomarbeit, mit dem Titel "Einfluss der Witterung auf die Phänologie des Breitfrontenzuges" beschäftigte sich mit dem Vogelzug und basiert auf unglaublichen Einsatz im Gelände. In den Jahren 2001 und 2003 zählte er täglich von Sonnenaufgang bis in den frühen Nachmittag im Zeitraum 20. August bis 15. November durchziehende Vögel am Haarstrang im Kreis Soest. Insgesamt alleine über 1400 Stunden an Feldarbeit bei jedem Wetter.

Aber auch in der Freizeit lassen ihn die Vögel nicht los; Zusammen mit seinem Vater, dem Tierarzt Dr. D. Hegemann, kümmert sich Arne um eine Auffangstation für verletzte Wildtiere, wo jährlich knapp 100 Pfleglinge vom Uhu bis zum Zaunkönig anfallen. Daneben kartiert Arne im Kreis Soest die Uhu-Reviere. Ein besonders spannendes Nebenprodukt dieser Arbeit war die Verfolgung eines besenderten, einäugigen Uhus (ein ehemaliger Pflegling), der schließlich erfolgreich brütete!

Arne steckt außerdem viel Mühe in den kreisweiten Sammelbericht, der im ABU-info veröffentlicht wird und er koordiniert die kreisweite Saatkrähenerfassung. Daneben beteiligt er sich an vielen ornithologischen Projekten im Kreis (Zählungen in Schutzgebieten, Kiebitzkartierung etc.) und landesweite Projekte (Neue Rote Liste, Problematik der illegalen Greifvogelverfolgung) und - ganz wichtig - kümmert er sich um Jung-Ornithologen.

Insgesamt zeigt Arne seit vielen Jahren ein beispielhaftes Engagement. Ein Engagement wie wir es brauchen um die Zukunft der Ornithologie in Nordrhein-Westfalen und die Zukunft der NWO langfristig zu sichern. Aus diesem Grund hat die Jury beschlossen ihm den NWO-Förderpreis 2006 zu verleihen.