22.05.2022

NWO-Exkursion 2022 zu Grauammern und Wiesenweihen in der Hellwegbörde

Exkursion
Die NWO-Exkursionsgruppe
(© Kathrin Schidelko)
Feldflur
Artenreiche Feldflur um Geseke
(© Kathrin Schidelko)

Feldvögel gehören zu den bedrohtesten Vogelgruppen Europas. Ihre Bestände sind auch in NRW ins Bodenlose gefallen und einzelne Arten sind bereits lokal ausgestorben. Kein Wunder, dass Vögel der Agrarlandschaft schon seit längerer Zeit im besonderen Fokus unserer Aufmerksamkeit stehen. Eine der bekannten Maßnahmen zum Naturschutz in der Feldflur ist der sogenannte Vetragsnaturschutz. Landwirt*innen erhalten Fördergelder dafür, dass sie bestimmte Maßnahmen auf ihren Flächen durchführen bzw. unterlassen (Brachen, Blühstreifen, doppelte Saatreihenabstände u.ä.). Um sich über dieses Thema vor Ort zu informieren und natürlich auch die klassischen Vogelarten des Offenlandes kennenzulernen, fand die diesjährige NWO-Exkursion in die Börde bei Geseke im Kreis Soest statt. Das Vogelschutzgebiet Hellwegbörde ist eines der Hotspots der Feldvogelwelt in NRW. Wir bedanken uns bei unseren Exkursionsleitern von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz - Patrick Hundorf und Ralf Joest, der auch unsere AG Feldvögel leitet. Unser ganz besonderer Dank geht an einen lokalen Landwirt, der die Exkursion begleitete und wichtigen Input zur praktischen Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen gab. Auch Herausforderungen und Probleme, z.B. mit unerwünschten Wildkräutern, unzureichender Finanzierung u.a. wurden vor Ort besprochen und an praktischen Beispielen gezeigt.

Bei unserer Exkursion ging es aber keineswegs allein um weitreichende Fachthemen. Nach der langen Pandemiezeit mit sehr wenigen Vor-Ort-Veranstaltungen freuten sich 30 Ornis, sich wieder einmal persönlich zu begegnen und gemeinsam Vögel zu beobachten. Es dauerte gar nicht lange, bis ein erstes Wiesenweihenmännchen vorbeiflog. Die Region gehört zu den ganz wenigen Regionen in NRW, wo die Art überhaupt noch als Brutvogel auftritt, auch wenn der elegante Greifvogel auch dort hochgradig bedroht ist. Und dann hieß unsere Exkursion ja auch noch „Zu Besuch bei den westfälischen Grauammern“. Grauammern waren in der Hellwegbörde bis vor Kurzem nahezu ausgestorben. Durch Naturschutzmaßnahmen hat sich der Bestand, vielleicht auch zusätzlich bedingt durch klimatische Änderungen, aber wieder ganz leicht erholt und die Exkursionsgruppe konnte ein bis zwei Vögel beobachten. Aus den Vertragsnaturschutzflächen sang auch ein Sumpfrohrsänger und einzelne Schwarzkehlchen wurden beobachtet. Am Waldrand gab es Baumpieper und in den Dörfern sangen Girlitze - diese Art freute vor allem Besucher vom Niederrhein, wo die einst häufige Art mittlerweile weitestgehend verschwunden ist. Abgerundet wurde die Exkursion mit der Einkehr in eine lokale Imbissbude, wo mit großen Frittenportionen die Exkursion einen schönen und geselligen Ausklang fand.